Kernstück der Nordstraße „angestochen“ (BILDER)

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Da eine einfache Schaufel einer solchen Herkules-Arbeit nicht gerecht geworden wäre, betätigte Bautenminister Claude Wiseler gestern die große Baggerschaufel zum ersten Stich am Tunnel Stafelter, der zum damals stark umstrittenen Kernstück der Nordstraße 15 Meter unter dem Grünewald gehört. Carlo Kass

Heute, wo es ernst wird unter der Klause des emeritierten Schetzel, sieht man keinen der tapferen grünen Militanten mehr, die damals Politikern auf Schritt und Tritt „gëlle Baggeren“ überreichten. Sie träumen wohl alle von einer bevorstehenden Regierungsbeteiligung.
Doch zurück zur Baustelle: Seit Herbst vergangenen Jahres arbeiten die Baufirmen, die bereits den Tunnel „Grouft“ in Lorentzweiler bauten, schon an den Vorbereitungen und der Installation der umfangreichen Baustelle, auf der Anfang März denn auch die ersten unterirdischen Bohrungen beginnen werden.
Es handelt sich bei diesem Teilstück der Autobahn A7 zwischen Kirchberg und Mersch um zwei Röhren mit zwei Fahrbahnen, die bis zum nördlichsten Punkt im „Mägrond“ auf dem Heisdorfer Berg eine Länge von 1.850 Meter haben, von denen 200 Meter im sogenannten Verfahren der „tranchées couvertes“ gefertigt werden.

Vier Jahre

Die vom südlichen Portal des Verteilers „Waldhaff“ an der N11 nach Echternach ausgehenden Bauarbeiten werden voraussichtlich vier Jahre dauern, die sechs Installationsmonate und acht Monate Feinschliff miteingerechnet. Im Jahre 2013 dürfte die zusammenhängende Nordstraße dann endlich Wirklichkeit werden.
Dann können die „Nordisten“ seelenruhig mit gemütlichen 90 Kilometern in der Stunde unter Tage zum Kirchberg hochfahren, um dann im zähflüssigen Verkehr genervt die Stadt anzupeilen. Es sei denn, sie steigen auf Kirchberg in den öffentlichen Transport um.

Licht am Ende des Tunnels

Wenn sie das nicht schon irgendwo im Alzettetal getan haben – wie es übrigens sowohl Bautenminister Claude Wiseler wie auch Georges Molitor, Direktor des staatlichen Bauamtes, in ihren jeweiligen Reden den Verkehrsteilnehmern ans Herz legten.
Mit diesen beiden Aussagen dürfte es demnach kein Problem sein, in Lorentzweiler ein von der Autobahn und dem Bahnhof her gut zugängliches „Park and Ride“-Gelände zu finden und umzubauen.
Angesichts der langwierigen Anlaufszeit dieses Projektes, meinte Bautenminister Claude Wiseler, dass es eine Zeit zum Diskutieren gibt und eine zum Handeln.
Man habe sich in den letzten fünf Jahren denn auch schrittweise durch die Tunnels gebohrt, um eine Nordstraße zu bauen, die der Minister im landesplanerischen Gesamtkonzept der drei urbanistischen Anziehungspunkte Esch-Belval, Großraum Luxemburg und Nordstad sieht.
Auf unsere von der Nostalgie der preisgünstigeren Westvariante angetriebene Frage, was denn nun ein Kilometer unter Tage mehr an Unterhalt kostet als einer unter freiem Himmel, meinte ein hochkarätiger Beamte aus dem staatlichen Bauamt, das sei nur schwer einzuschätzen, doch würde man im Tunnel die Kosten für den Streudienst sparen, was in einem strengen Winter wie dem aktuellen doch schon etwas ausmachen würde.
Na ja, in Krisenzeiten muss man eben positiv denken. Sonst sieht man nie das Licht am Ende des Tunnels…