KBL will Leader beim Private Banking werden

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Luxemburg könnte der Schweiz beim Private Banking den Rang ablaufen. Das zumindest ist die Meinung des neuen Direktoriums bei der KBL epb. Außerdem wird das Institut wahrscheinlich nochin diesem Jahr eine andere Privatbank übernehmen.

Die KBL European Private Bankers (KBL epb) hat ein neues Direktorium. Und das kommt in einer Zeit, in der sich der Markt in Luxemburg wie auch europaweit konsolidieren dürfte.

„Der gegenwärtige Markt ist besonders geeignet für Zukäufe“, erklärt der neue CEO von KBL Private Banking, Yves Stein. Schließlich sei der Markt des Private Banking dabei, sich zu bereinigen.

„Es werden Akteure vom Markt verschwinden“, so Stein weiter. „Wir werden voraussichtlich noch im laufenden Jahr eine Akteur kaufen.“ Wer das sein könnte, dazu wollte sich Stein wegen der laufenden Verhandlungen noch nicht äußern.

Herausforderungen

Zwar seien die Herausforderungen groß, dennoch gibt sich Stein zuversichtlich, was die Geschäftsentwicklung in Luxemburg anbelangt. Außerdem sei das Privatbankgeschäft weniger von der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung abhängig wie die klassischen Schalterbanken.

„Als eine Bank, die in der Vermögensverwaltung tätig ist, haben wir nicht nur Kunden aus den Nachbarländern, sondern auch viele aus Afrika oder dem Mittleren Osten“, erklärt Frédéric Genet, CEO Professional Services. Die Investitionsentscheidungen dieses Kundensegments hingen nicht mit der konjunkturellen Entwicklung zusammen. „Anders sieht das bei den Schalterbanken aus, die sich im Takt mit der nationalen Konjunktur bewegen.“

Genet ist auch zuversichtlich, dass Luxemburg der Schweiz beim Private Banking den Rang ablaufen könnte. „Langfristig gesehen befindet sich das Großherzogtum in einer besseren Situation als die Schweiz“, so Genet. „Wir haben immer mehr vermögende Schweizer, die zu uns kommen.“ Viele von ihnen hätten verstanden, dass Luxemburg ein ausgezeichnetes Tor zur Europäischen Union ist.

Umbruch

Die KBL möchte auch zu einer Referenzbank werden. „Dafür ist es wichtig, dass wir fähig sind, eine sehr reiche Kundschaft zu gewinnen“, erklärt Yves Stein.

Der Markt des Private Banking befindet sich im Umbruch. „Wir erleben eine Phase starker Veränderungen“, so Genet weiter. „Und das betrifft nicht nur Luxemburg, sondern ganz Europa.“

Und gerade hier läge die Chance des Finanzplatzes. „Wir sind überzeugt, dass die KBL künftig ein Leader beim Private Banking sein könnte“, so Genet weiter. Die KBL möchte künftig auch die Märkte in den Niederlanden, Frankreich und Spanien genauer unter die Lupe nehmen.

Automatischer Datenaustausch

Der automatische Datenaustausch macht dem Banker Genet allerdings keine Sorgen. „Luc Frieden hat mir schon vor längerer Zeit angekündigt, dass der automatische Datenaustausch kommen würde“, so Genet. Außerdem wäre der automatische Datenaustausch für die Kunden der KBL ohnehin kein Problem, „denn sie haben all ihre Steuern in ihrem Heimatland gezahlt“, so Genet weiter.

Die KBL epb verdient ihr Geld vor allem mit den Provisionen für die Vermögensberatung. Allerdings seien diese prozentual geringer als bei Schalterbanken. „Unsere Margen sind natürlich geringer, dafür beraten wir aber auch sehr vermögende Kunden“, so Genet. „Und es ist besser, 0,20 Prozent auf 1.000 zu verdienen, als 1 Prozent auf 100.“ Die geringeren Margen bei der KBL rühren vor allem von einem sehr konkurrenziellen Markt her. „Wenn Sie einen Superreichen als Kunden haben, sind Sie konstant gefordert, das Beste zu geben. Denn solche Kunden haben nicht nur uns als Bankiers, sondern auch noch andere. Wenn eine bestimmte Operation bei der KBL besser ist, kommt er zu uns, wenn nicht, geht er zu einem seiner anderen Bankiers.“

Einer Expansion nach Asien erteilt Genet eine Absage. „Sich beispielsweise in Singapur niederzulassen, wo man dann ein Neuankömmling wäre, ist für uns nicht sinnvoll.“ Insofern sei es besser, den Konsolidierungsprozess in Europa fortzusetzen und auf eine stärkere Kooperation zwischen den europäischen Finanzplätzen hinzuwirken. In dieser Hinsicht sieht sich die KBL als ein wichtiger Akteur im Konsolidierungsprozess in Europa.

(Stefan Osorio-König/Tageblatt.lu)