/ Junge Täter mit reich gespicktem Vorstrafenregister
René D. ist Luxemburger, Mohamed D. Franzose algerischer Abstammung und David S. Kapverdier. Alle drei sind erst 19 Jahre alt, doch schon seit langem der Polizei bekannt. Die ersten Straftaten begingen sie mit 11 resp. 13 Jahren. David S. hat bereits 29 Mal mit dem Gesetz zu tun gehabt, Mohamed D. nicht weniger als 39 Mal. Die Angeklagten, die sich seit gestern vor der Kriminalkammer wegen drei Überfällen mit Waffengewalt und einer Geiselnahme verantworten müssen, kennen sich sowohl in Dreiborn als auch in Schrassig bestens aus!
Schießerei vor der „Light Bar“
Unter anderem wird ihnen ein Überfall am 17. Oktober 2007 nachts um 2.30 Uhr auf die „Light Bar“ in der Hollericher Straße in Luxemburg vorgeworfen. Dabei hatte der Haupttäter, Mohamed D., insgesamt vier Mal mit einer Pistole geschossen, wodurch neben Mittäter René D., der einen Streifschuss erlitt, auch eine weitere Person angeschossen und dabei schwer verletzt wurde.
Doch alles der Reihe nach. Am 14. Oktober 2007 gegen 4.30 Uhr wurde in der rue Philippe II in der Hauptstadt ein junger Mann überfallen. Mohamed D. hatte ihn mit einer Pistole bedroht. Zwei weitere Täter, wobei es nicht sicher ist, ob es sich dabei auch um David S. und René D. handelte, hatten seine Taschen durchwühlt. Gestohlen hatten die drei schließlich die Kreditkarte des Opfers und ganze fünf Euro.
Bei der Waffe, die Mohamed D. dabei benutzte, handelte es sich um eine Schreckschusspistole. Mit der gleichen Schreckschusspistole überfiel er am selben Tag in Düdelingen, abends gegen 18.30 Uhr, einen 78-Jährigen in dessen Wohnhaus.
Der alte Mann, der allein dort lebte, wurde von Mohamed D. bedroht und gezwungen, ins Wohnzimmer im ersten Stock zu gehen, wo sich ein Schrank befand, der es in sich hatte: Hier lagerten nicht nur 4.000 Euro Bargeld, sondern auch die Schusswaffen des Opfers.
Darunter auch eine Pistole Marke Beretta, Kaliber 22 Longrifle. Mohamed D. ergriff die Beretta und das Geld und zwang den alten Mann, sich in den Keller zu begeben, wo dieser die Munition lagerte. Hier erbeutete der Täter dann auch Patronen und sperrte sein Opfer schließlich in einen Raum ein.
Den Tipp, wo der Düdelinger die Waffen und das Geld aufbewahrte, hatte Mohamed D. von René D. bekommen, und dieser hatte ihn vom Sohn der Haushaltshilfe des Opfers. Die erbeutete Pistole wurde dann drei Tage später beim Überfall auf die „Light Bar“ eingesetzt.
Der 78-Jährige konnte sich nur mit Mühe aus dem Kellerraum befreien. Mit einem Messer und zwei Scheren bearbeitete er die Holztür, bis er nach gut sieben Stunden frei war. Völlig erschöpft legte er sich dann ins Bett, um am anderen Tag bei der Polizei Klage einzureichen.
Gestern Nachmittag kamen als Erstes zwei Mediziner zu Wort. Einerseits der Psychiater, der die drei Täter in Schrassig untersucht hatte. Vor allem was Mohamed D. angeht, sprach der Arzt von einer ausgeprägten Persönlichkeitsstörung. Seit dem Alter von elf Jahren nahm Mohamed D. regelmäßig Drogen. Mehrere Suizidversuche soll der Angeklagte ebenfalls unternommen haben, zuletzt in der Schrassiger Untersuchungshaft im Januar dieses Jahres.
René D. bezeichnete der Mediziner als überdurchschnittlich intelligent. Allerdings habe dieser unter dem frühen Tod seines Vaters im Jahr 2005 stark gelitten. Was den Kapverdier angeht, so sei dieser schon mit 13 Jahren das erste Mal in Dreiborn gewesen. Auch er habe Drogen genommen, aber lediglich Cannabis und auch nicht sehr oft.
Durchschuss am Unterarm
Alle drei, so der Psychiater, könnten voll für ihre Taten verantwortlich gemacht werden.
Ein zweiter Mediziner hatte sich mit der Verletzung des bei der Schießerei in Hollerich getroffenen Mannes befasst. Dieser hatte einen Durchschuss am Unterarm erlitten und nur durch eine rasche Operation konnte verhindert werden, dass die Hand des Opfers auf Dauer gelähmt bleibt. Heute kann der Mann seine Hand wieder fast normal benutzen, doch die ganze Funktionalität wird nie wieder hergestellt werden können. Am heutigen Nachmittag wird der Prozess fortgesetzt, dabei wird es dann vor allem um den Überfall auf die Hollericher Gaststätte gehen.
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