Juncker: „Der Euro wird das überleben“

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Die europäische Gemeinschaftswährung wird nach Einschätzung des Prämierministers Jean-Claude Juncker trotz der derzeitigen Unsicherheiten nicht untergehen. In scharfen Worten wies er am Freitag in Berlin Spekulationen über ein mögliches Auseinanderbrechen der Währungsunion zurück.

„Der Euro wird das überleben. Alles andere ist explosives Geschwätz“, sagte Juncker bei der Entgegennahme des Schwarzkopf-Europa-Preises 2010 für seine Verdienste um die europäische Integration. Schon die Finanzkrise habe gezeigt, dass die Finanzmärkte „nicht so klug“ agierten.

Zugleich forderte Juncker die EU-Regierungen auf, klarer als bisher zu erklären, weshalb die Gemeinschaftswährung für Europa von essenzieller Bedeutung sei. „Ohne Euro würden wir im Chaos untergehen.

Entschleuniger Euro

Der Euro ist in Wahrheit ein Entschleuniger für künftige Krisen. Ohne Euro wären wir in der amerikanischen Finanzkrise untergegangen“, sagte der Regierungschef. Daher brauche man mehr und nicht weniger Integration. Es gebe eine gefährliche Tendenz in Europa, die Gemeinschaftsmethode durch intergouvernmentales Denken zu ersetzen.

Vehement trat der dienstälteste EU-Regierungschef dafür ein, dass die EU-Staaten ihre Kommunikationsstrategien ändern müssten. Europas Problem sei, dass die Akteure die EU ständig schlecht redeten.

Eine Massenprügelei

Nach EU-Treffen vermittelten nationale Regierungsmitglieder manchmal den Eindruck, sie kämen von einer „Massenprügelei“. Gerade seine Kollegen aus großen Staaten vermittelten stets den Eindruck, als Sieger aus Treffen hervorzugehen. „Wir hören das von Merkel, von Sarkozy wussten wir das schon vor der Sitzung“, scherzte Juncker. Dabei müsse der künstlich aufgebaute Gegensatz zwischen dem, was europäisch und was national sei, „im Keim erstickt werden“.

Zugleich mahnte er einen fairen Umgang großer und kleiner EU-Staaten an, ohne Länder beim Namen zu nennen. Die großen Staaten müssten wissen, dass sie nur in der Selbstbetrachtung groß sein – nicht aber für China oder Indien.

Reuters