„Jumelage“: Roeser geht Partnerschaft mit Simmern (D) ein

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Nun ist es offiziell: Die Gemeinden Roeser aus dem Süden Luxemburgs und Simmern aus dem deutschen Hunsrück haben ihre Städtepartnerschaft am Samstag besiegelt. Dafür gab es eine große Feier im voll besetzten Saal „Blouet“ im Rathaus.

„Die schönste Ausprägung des europäischen Integrationsprozesses sind die Gemeinde- und Städtepartnerschaften“, zitierte der deutsche Botschafter Dr. Heinrich Kreft aus der Präambel der Römischen Verträge. „Durch die Begegnung von Menschen, durch die Kultur, wird ein europäisches Bewusstsein geschaffen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit gefördert. Außerdem entsteht eine europäische Identität.“

Zuvor hatten sich bereits die beiden Bürgermeister aus Simmern und Roeser vor einem voll besetzten Festsaal an die Anwesenden gerichtet, unter die sich der Präsident des Gemeindesyndikats Syvicol, Dan Biancalana, zahlreiche Mitglieder der Feuerwehren aus Roeser und Simmern sowie eine Delegation der Kolla-Indianer aus Argentinien, die seit Donnerstag in Luxemburg zu Gast sind, gemischt hatten.

Es begann vor einem Vierteljahrhundert

„Städtepartnerschaften gibt es in Europa seit Jahrhunderten“, erklärt Tom Jungen, der Bürgermeister von Roeser, in einem kurzen Rückblick. „Die Bindung zwischen Le Mans in Frankreich und Paderborn in Deutschland wird erstmals im Jahr 836 erwähnt. Solche Partnerschaften sind aber vor allem im 20. Jahrhundert entstanden.“ Nach dem Zweiten Weltkrieg habe es besonders viele solcher Zusammenschlüsse gegeben, vor allem mit dem Ziel der Aussöhnung zwischen den Völkern.

Simmern und Roeser sind bereits seit 1992 miteinander verbunden, als der damalige Wehrführer aus Simmern, Brandhauptmeister Heinz Kauer, seine Tante in Crauthem besuchte, die seit den 1970er-Jahren dort lebte. Bei diesem Besuch habe Kauer den Wunsch geäußert, der lokalen Feuerwehr einen Besuch abzustatten. „So nahm die Geschichte ihren Lauf“, erzählt Tom Jungen, „und seit 1992, dem Jahr, in dem unsere Wehr ihr 75-jähriges Bestehen feierte, gibt es nun schon eine Partnerschaft mit der Wehr aus Simmern.“

Diese Partnerschaft führte dann dazu, dass es nicht nur zwischen den beiden Wehren zu einer Zusammenarbeit kam, sondern auch auf kommunaler Ebene Besuche und Erfahrungen ausgetauscht wurden. Eine Städtepartnerschaft war also nur eine Frage der Zeit. Bei der 100-Jahr-Feier der Roeser Feuerwehr wurden schließlich Nägel mit Köpfen gemacht.

Dr. Andreas Nicolay, der Stadtbürgermeister aus Simmern, sprach von einem „ganz besonderen Tag“ und hob die Verdienste der beiden Wehren hervor. Die Städtepartnerschaft sei „längst überfällig“. Es sei ihm eine große Ehre, der Gemeinde Roeser zwei Geschenke zu überreichen, zum einen eine Fahne der Stadt Simmern und zum anderen eine mit einer entsprechenden Gravur ausgestattete Schiefertafel. Schiefer spielt in der Region um Simmern eine wichtige wirtschaftliche Rolle.

Von Feier zu Feier: Empfang für die Kolla

Untermalt wurde die Feier musikalisch von der lokalen „Harmonie municipale“, der „Chorale Sainte-Cécile Crauthem-Roeser“ und dem Kinderchor „Réiserbänner Wisepiepserten“. Mit der Unterzeichnung der Urkunde zur Städtepartnerschaft war der offizielle Teil der Feierlichkeiten am frühen Samstagabend abgeschlossen, doch der Saal sollte sich noch lange nicht leeren.

Etwas später wurde erneut angestoßen, nämlich zum offiziellen Empfang der Delegation der Kolla-Indianer. Zwei Frauen und drei Männer aus der Provinz Salta im Nordwesten Argentiniens werden noch bis Montag kommender Woche in Luxemburg zu Besuch sein.