Journalistische Herausforderungen

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Journalismus ohne Herausforderung ist nichts. Wechsel ist im Journalismus nötig, um den Kopf für neue Themen frei zu bekommen. All dies gibt es seit heute in der Lokalredaktion und in der Politikredaktion im Tageblatt./ Helmut Wyrwich

  Zehn Jahre lang hat Robert Schneider die Lokalredaktion im Tageblatt geleitet. Zehn spannende Jahre, in denen sich das Tageblatt, aber auch der Journalismus im Tageblatt entscheidend gewandelt haben. Robert Schneider war daran entscheidend beteiligt. Heute früh setzt er sich an einen anderen Arbeitsplatz. Robert Schneider sieht von heute an das Geschehen im Lande aus politischen Augen. Er arbeitet nun als politischer Redakteur.
Schneider blickt auf eine eindrucksvolle Zeit als Journalist zurück. Den ersten Artikel schrieb er als freier Mitarbeiter im Alter von 17 Jahren. Zu seiner Karriere gehören auch sechs Jahre als Chefredakteur der Horesca-Zeitung. Im Jahre 1992 trat er dann in die Tageblatt-Redaktion ein, übernahm sechs Jahre später die Leitung der Lokalredaktion.
Offiziell hat er mit dieser Phase nun abgeschlossen, aber in Wirklichkeit hat die Zeit ihn geprägt. „Nicht zu Unrecht bezeichnet man den Lokaljournalismus als die Schule des Journalismus überhaupt“, sagt er. „Hier gibt es den Einblick in alle Bereiche des Lebens. Hier trifft man ganz unterschiedliche Menschen. Hier lernt man, Menschen zu respektieren, und hier lernt man, dass man als Journalist Menschen nicht Unrecht tun darf.“
Schneider wird diese Auffassungen in die Politik-Berichterstattung mitnehmen. „Ich möchte die Nähe zum Menschen für mich in die Politikredaktion hinüber retten. Ich möchte Politik mit ihrem menschlichen Antlitz und mit ihren Auswirkungen auf den Menschen zeigen“, sagt er und verbirgt seine Freude nicht, dass er nun wieder mehr schreiben kann.
Denn die Aufgabe eines Ressortchefs ist eben doch in erster Linie eine Management-Aufgabe mit Leitung einer Redaktion und ihrer Verwaltung. Auch als Politikredakteur in enger Kooperation mit dem Politik-Ressortchef Lucien Montebrusco will Robert Schneider von zwei Leidenschaften nicht lassen: Er wird weiter ein Auge auf die Gastronomie und ihre Themen haben. Und als leidenschaftlicher Besucher von Rock- und Pop-Konzerten will er auch hier weiter „zur Feder“ greifen. Der Wechsel hat für ihn nichts Dramatisches: „Ich freue mich darauf, meinen Beruf nun mit anderen Themen zu tun“, sagt er.

Die journalistischeNähe beim Menschen

Nichts anderes gilt für Roger Infalt. Er stieg 1991 in den Journalismus ein, war also schon da, als Robert Schneider beim Tageblatt Redakteur wurde. Die Lokalredaktion kennt Roger Infalt von der Führungsaufgabe her gut. Er war bis heute ihr stellvertretender Leiter. Er hat also die Management-Erfahrung einer Redaktion, die von ihrem Leiter erwartet wird.
Und wie bei jedem Wechsel soll es und wird es natürlich zu Neuerungen kommen, zu Versuchen mit neuen Ideen und möglicherweise auch mit einer neuen Philosophie.
Alles will Roger Infalt nicht verraten. Schließlich soll es noch Überraschungen für den Leser geben. Aber das Prinzip ist mit dem zehnköpfigen Team der Lokalredaktion schon besprochen. „Wir wollen mehr eigene Aktualität schaffen“, sagt Roger Infalt. „Wir wollten mehr auf Themen zugehen, die wir sehen und die sich anbieten. Wir wollen weg vom Terminjournalismus. Wir wollen aktiver werden.“ Von heute an darf Roger Infalt diesen Weg beschreiten.
Es gibt einen weiteren Wechsel in der Tageblatt-Redaktion: René Hoffmann, bisher Mitglied der Politik-Redaktion, wechselt als neuer stellvertretender Leiter in die Lokalredaktion. Hoffmann kommt aus dem Norden des Landes, hat Politik und Journalismus in Brüssel und Geschichte in Luxemburg studiert.
Aus der Position des Chefs vom Dienst bei Le Jeudi wechselte er in die Tageblatt-Politikredaktion. Auf Ängste, Sorgen, Bedürfnisse des Bürgers müsse der Lokaljournalist eingehen, sagt er. Man müsse näher zum Menschen hin und keinen Journalismus aus zweiter, dritter Hand machen. Da haben sich zwei ein anspruchsvolles Programm vorgenommen.