/ Josy Simon im Zeugenstand
Nach der einwöchigen Pause ging der Bommeleeër-Prozess am Montag in die 151. Verhandlungsrunde. Unter anderem sollte der frühere Minister Marc Fischbach im Zeugenstand gehört werden. Erster Zeuge ist jedoch der ehemalige Sicherheitschef bei RTL in der Villa Louvigny, Josy Simon.
In seiner Funktion als Sicherheitschef habe er sich intensiv mit den Attentaten, unter anderem zum Schutz der RTL-Antennen, befasst. Die Sicherheitsmaßnahmen seien massiv verstärkt worden, so Simon, der von 1989 bis 1994 auch Abgeordneter der ADR war.
Simon zufolge gab es eine direkte, unirdische Verbindung zwischen der Villa und den Kasematten. Dieser Zugang sei blockiert worden. Mehrmals sei er im Zuge der Affäre von den Ermittlern gehört worden, so Simon. Die letzte Vernehmung habe im Juli 2011 im Haus seiner Schwester in Bonneweg stattgefunden. Simon hat sich in Südfrankreich zurückgezogen.
An den Tagen, an denen ein Attentat stattfand, sei Ben Geiben immer nach Mitternacht ins Café des Artistes gekommen, erzählt Simon. Kurz darauf sei ein zweiter Mann dazugekommen. „Sie kamen getrennt, unterhielten sich, und verschwanden wieder getrennt“, so Josy Simon. Seiner Ansicht verfügte Geiben über das notwendige Know How, das er aus den USA mitbrachte. Kombiniert mit der Tatsache, dass er der intelligenteste Offizier zu jener Zeit in Gendarmerie und Polizei war, lasse dies die Schlussfolgerung zu, dass Geiben der Attentäter oder zumindest der Architekt der Anschläge sei, behauptet Simon. Seiner Ansicht nach habe Geiben aus Frust agiert.
„Fünf Verwaltungen oder Personen kommen in Frage“
Er sei doch auch im Café des Artistes gewesen, sagt die vorsitzende Richterin Sylvie Conter dem Zeugen. Warum sei er, Simon, denn nicht der Bommeleeër? Simon weicht aus. Seiner Ansicht nach würden fünf Verwaltungen bzw. fünf Personen in Frage kommen: Gendarmerie, Polizei, Armee, Straßenbauamt und die Hauptstadtverwaltung. Da die Attentärer Pläne haben mussten, müsse es sich um Insider handeln, vermutet Simon.
Simon weiss von Dokumenten zu berichten, die verschwunden sind. So unter anderem über den Schaden, den die verschiedenen Anschläge verursachten. Der Zeuge spricht auch 87 Millionen, die angeblich bezahlt wurden, damit Prinz Jean das Land verlassen dürfe.
Dass er Prinz Jean bei den Kasematten gesehen haben soll, bestreitet Josy Simon. Das soll er jedoch gegenüber einem RTL-Journalisten gesagt haben.
Simon könnte mit Ben Geiben vor Gericht konfrontiert werden.
Nächster Zeuge an diesem ersten Verhandlungstag nach der einwöchigen Pause ist Charles Elsen, Regierungsrat im Justizministerium. Er berichtet über die Arbeit des 1972 ins Leben gerufenen ständigen Komitees für Sicherheit. Zur Zeit der Attentate habe es mehrere Treffen gegeben. Geheimdienst und Gendarmerie hätten in dieser Affäre nicht zusammengearbeitet, sagt er.
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