Jeder vierte Escher unter 25 ist ohne Arbeit

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ESCH - Es sind ernüchternde Zahlen. 24,25 Prozent der jungen Escher unter 25 Jahren sind arbeitslos, ein knappes Viertel also. Die meisten sind unterqualifiziert.

Jugendarbeitslosigkeit ist kein Escher Problem, doch trifft sie die Minettestadt ungleich härter als den Rest des Landes. Bei der „Journée de l’emploi des jeunes“ am Mittwoch kamen Akteure aus verschiedenen Bereichen zusammen, um neue Wege aufzuzeichnen. In Rundtischgesprächen wurden Ideen angestoßen, Erfahrungen ausgetauscht, kontroverse Diskussionen geführt – alles mit dem einen Ziel, eine Antwort zu finden auf die Frage, wie die Arbeitslosigkeit vor allem junger Menschen reduziert werden kann. Die Ergebnisse dieser Konsultationen sollen in einer Charta münden, an der sich alle Akteure orientieren können.

Esch liegt über europäischem Schnitt

Ein Blick auf die Zahlen offenbart die Notwendigkeit eines konzertierten Handelns: Mit 24,25 Prozent Jugendarbeitslosigkeit liegt Esch nicht nur knapp 9 Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt, sondern auch 3,5 Prozent über dem europäischen Schnitt (EU-27). „Wir haben ja schon darauf reagiert“, so Bürgermeisterin Lydia Mutsch am Mittwoch, „doch reichen die Anstrengungen noch nicht aus.“ So soll verstärkt mit der Adem und mit den Betrieben zusammengearbeitet werden.

Auch Arbeitsminister Nicolas Schmit sprach von schockierenden Zahlen. In der Tat rangiert Esch in der Statistik der Jugendarbeitslosigkeit zwischen Rumänien (23%) und Polen (25%). In manchen Vierteln (Brill, Al Esch) müssen gar 40 Prozent beklagt werden – und da ist dann auch das europäische Schlusslicht Spanien mit 43,90 Prozent nicht mehr weit entfernt.

Bedenkliche Zahlen

Zahlen, die Schmit bedenklich stimmen: „Es sind ja nicht bloß Zahlen. Dahinter stecken Einzelschicksale, oft verbunden mit sozialen Problemen.“ Schmit wies auf gefährliche Nebeneffekte hin. Studien belegten, dass junge Menschen, die ihre Karriere in der Arbeitslosigkeit beginnen, dieser im Laufe ihres Lebens immer wieder begegnen. Dazu komme, dass Arbeitslosigkeit quasi „vererbbar“ ist. Sind Vater oder Mutter arbeitslos, ist das Risiko für die Kinder, dieses Schicksal zu teilen, ungleich höher als in Familien, in denen die Erwachsenen einer Arbeit nachgehen.

Was getan werden muss (und z.T. schon gemacht wird), fasste der Arbeitsminister in drei Punkten zusammen: eine weitreichende Sensibilisierung (so dass auch junge Menschen merken, dass sie nicht alleine gelassen werden), das Jobangebot soll angepasst, mit Weiterbildungen nachgeholfen und notfalls erneut die Schulbank gedrückt werden; mit einem weiteren Ausbau der Solidarwirtschaft, zusammen mit den Gemeinden, soll besonders den wirklich Schwachen geholfen werden; Ministerien, Gemeinden, Privatinitiativen müssen ihre Kräfte bündeln.

Deswegen auch die Runde am Mittwoch, zu der sich rund 90 Teilnehmer angemeldet hatten. Es soll, so Schmit, eine Dynamik angestoßen werden, und das nicht nur für Esch.