/ Ist unser Notruf zu langwierig und unflexibel?

(Fabrizio Pizzolante)
Er wäre selbst Zeuge eines heftiges Streits in der Nähe des Luxemburger Hauptbahnhofs gewesen, schreibt der LSAP-Abgeordnete Franz Fayot in seiner parlamentarischen Frage. Ein Mann, dessen Handy gestohlen wurde, und eine Frau, wohl die Diebin, seien heftig aneinander geraten. Er habe deshalb entschieden die Polizei zu rufen und wählte die Notrufnummer „113“.
Statt schneller Hilfe passiert nun das nur schwer Begreifliche: Nachdem er sich identifiziert hatte und eine kurze, aber präzise Beschreibung der Situation gegeben habe, musste er eine Litanei von Fragen beantworten. Fayot wurde nach seinem Geburtsdatum gefragt, musste die Adresse des Zwischenfalls nochmal durch geben und wurde auch nach Details gefragt, die er als reiner Zeuge gar nicht beantworten konnte. Etwa, ob die streitenden Personen sich kennen, wie lange die Auseinandersetzung schon dauere, welcher Art Streit es denn sei, und, und, und…
Zeitraubende Prozedur
Darauf angesprochen, ob diese ganze Fragerei denn wirklich nötig sei, antwortete die Polizei nur, dies sei konform mit den Anleitungen der Direktion der großherzoglichen Polizei. Verwundert stellt der Abgeordnete nun diese Fragen an den zuständigen Minister: Ist die zeitraubende Prozedur des Notrufs dem Minister bekannt? Vor allem da so wertvolle Sekunden zur Verhinderung von gefährlichen Situationen oder zur Einleitung von Rettungsmaßnahmen verloren werden? Ist die Prozedur wirklich konform mit den Anweisungen der Direktion und wenn ja, was sind die Gründe dafür?
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