/ IS-Kommunikation über Luxemburg?
Ob brutale Messertötungen, Videobotschaften oder Kommunikation untereinander. Die Terrormiliz Islamischer Staat macht sich das Internet zunutze. Via Sende- und Empfangsanlagen sowie Satellitenschüssel für rund 500 Euro bestreitet der IS seine Propagandaschlacht rund um die Welt. Spiegel Online schreibt von Tausende Anlagen, mit denen Nutzer, darunter der Islamische Staat, per Satellit auf das Internet zugreifen. (Link)
Laut dem Nachrichtenmagazin geben auch europäische Unternehmen den Terroristen die Möglichkeit, ihre Propaganda zu verbreiten. Es handelt sich dabei um Satellitenbetreiber aus Frankreich, Großbritannien und Luxemburg.
SES wiegelt ab
Es ist ein Millionengeschäft. Eine ganze Kette von Vertriebsfirmen verkauft die Internetzugänge und die passende Technik. Am Anfang stehen große europäische Satellitenbetreiber, insbesondere die Firmen Eutelsat aus Frankreich, Avanti Communications aus Großbritannien und SES aus Luxemburg, schreibt Spiegel Online am Freitag.
Die Luxemburger Firma SES verweist darauf, dass sie ihre Dienste nur an geprüfte Großhändler verkaufen, nicht an Endkunden. Von Nutzern in vom IS-kontrollierten Gebieten in Syrien sei SES nichts bekannt – sollte das Unternehmen davon erfahren, würde es alle Mittel einsetzen, um die Nutzung zu beenden, heißt es aus Betzdorf. „In den Verträgen mit unseren Geschäftspartnern ist alles sehr genau festgelegt,“ erklärt Markus Payer von SES am Freitagnachmittag gegenüber Tageblatt.lu. Er spricht von sehr genauen Screenings, also Überprüfungen.
Datenaustausch mit Geheimdiensten
Die Satellitenbetreiber und ihre Vertriebspartner kennen in der Regel die Standorte ihrer Anlagen. Wenn sie ihre Schüsseln installieren und den Internetzugang konfigurieren, müssen die Nutzer ihre GPS-Koordinaten angeben – sollten sie falsche Daten liefern, haben sie keine oder nur eine schlechte Verbindung, schreibt Spiegel Online und beruft sich auf interne Dokumente.
Warum gehen die Firmen nicht dagegen vor? Spiegel Online spekuliert: Vielleicht wollen die Unternehmen aber auch einfach nur ihr Geschäft betreiben, ohne genau nachzuforschen, wer von ihren Angeboten wo profitiert. Oder aber die Firmen wissen genau, wie ihre Kanäle genutzt werden – und teilen ihr Wissen mit den Geheimdiensten. Auf Nachfrage äußerten sich dazu weder die Unternehmen noch die Geheimdienste schreibt das Nachrichtenmagazin.
„Nato Clearance“ hinter Stacheldraht
Mit dem noch jungen Unternehmen LuxGovSat will SES in Kooperation mit dem Luxemburger Staat in den kommenden Jahren Satellitenkapazitäten für Regierungen, Militär und Nichtregierungsorganisation anbieten. In Betzdorf ensteht für die neuen Kommunikationssatelliten derzeit ein eigener Hochsicherheitsbereich.
Auf dem internationalen Markt werden Experten für die Anlage in Luxemburg gesucht. Sie alle müssen eine „Nato-Clearance“ (Sicherheitsüberprüfung) über sich ergehen lassen. Die Macher von LuxGovSat beteuern immer wieder, dass sie keinen direkten Zugriff auf die Satelittendaten haben. Sie sprechen von Vertrauen gegenüber dem Geschäftspartner.
Lesen Sie auch:
- CDMH-Affäre: Gemeinderat will Untersuchungs-Ergebnisse abwarten - 23. März 2024.
- Reminder-Brief an Gloden: Gemeinderat fordert erneut Aufklärung über Polizeiabzug - 23. März 2024.
- Abgeordnete beschließen Budget von 362 Millionen Euro für Europaschule in Junglinster und Lyzeum in Bonneweg - 20. März 2024.