Integration durch Arbeit

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LUXEMBURG - Eine Gruppe von Sozialforschern untersuchte das Zusammenspiel von Integration und Arbeit. Die Resultate, die sie am Mittwoch der Presse vorstellten, sind aber alles andere als umwerfend neu.

Sie kommen aus der ganzen Welt, sind oft gut ausgebildet, aber ihre Diplome werden hier nicht anerkannt. Das Problem kennen viele Immigranten aus den Drittländern. Die berufliche Erfahrung der Immigranten anzuerkennen, ist eine der Empfehlungen der Gruppe von Sozialforschern, die sich mit dem Thema Arbeit und Integration auseinandersetzten.

Ihre Arbeit stellten sie am Mittwoch vor. Die Teilnehmer der anschließenden Gesprächsrunde – die Direktorin des Integrationsbüros OLAI, Christiane Martin, die Gewerkschaftler Paul de Araujo (LCGB), Jean-Luc de Matteis (OGBL) und der Direktor für Wirtschaftsfragen der Handelskammer, Marc Wagner – teilten die Forderung nach einer besseren Anerkennung der Diplome oder technischen Kenntnisse der Einwanderer. Insgesamt stellten die Resultate der Studie für sie keine Überraschung dar, da sie fast die gleichen Überlegungen schon in der Vergangenheit angestellt hätten.

Laut einer Studie aus dem Jahre 2011 gaben 55 Prozent der Befragten die Arbeit als wesentlichen Integrationsfaktor an. Wichtiger erschienen ihnen nur das gegenseitige Entgegenkommen von Ausländern und Einheimischen. Die Forscher stellten zuerst anhand von vorhandenen Daten der Sozialversicherung eine Übersicht darüber zusammen, welche Nationalitäten in welchen Wirtschaftssektoren zu finden sind.

Eine Übersicht ohne große Überraschungen: Portugiesen und Personen aus Ex-Jugoslawien finden sich vor allem im Bausektor wieder; Chinesen in der großen Mehrheit im Gaststättengewerbe und Bürger aus nordeuropäischen Ländern im Finanzsektor.

Einschränkende Arbeitsgesetzgebung

Eines der Hindernisse für Immigranten aus Drittländern ist die einschränkende Arbeitsgesetzgebung, welche die meisten nicht kennen, wenn sie einreisen. Ein Punkt, der oft als diskriminierend empfunden wird und viele zwingt, unterbezahlte und prekäre Jobs anzunehmen.

Die Jobvermittlung geschieht oft über Familie oder Bekannte, was manchmal zu ethnisch homogenen Mitarbeiterstäben führt. Dies bleibe nicht ohne Probleme. Es führe mit dazu, dass sich bestimmte Ausländergruppen in bestimmten Berufszweigen konzentrieren.

Gut ausgebildete Auswanderer vor allem aus den nordischen Ländern und vor allem im Finanzsektor werden bei ihrer Einstellung oft in vielen Aspekten ihres Lebens vom Betrieb unterstützt: Sie erhalten spezielle Ausbildungskursen sowie eine Hilfe bei der Wohnungssuche und bei administrativen Angelegenheiten usw. Diese Alltagshilfe behindere allerdings die Integration in der Gesellschaft, heißt es.

Vereinfachte Prozeduren

Die Immigranten, die keine hierzulande anerkannte Qualifikation aufweisen können, erhalten ihre Ausbildung oft auf informelle Art am Arbeitsplatz selbst. Auch die Sprache, die im Betrieb gesprochen wird, erlernen sie durch die beruflichen Kontakte. Ihre Fähigkeiten, die sie in der Heimat erlernten, werden nicht berücksichtigt. Während für eine Gruppe von Ausländern Luxemburg nur eine Zwischenetappe sei, wollten andere sich dauerhaft niederlassen und ihren Platz in der Gesellschaft finden.

Das sollte beachtet werden. Vereinfachte Prozeduren beim Erhalt einer Arbeitserlaubnis und für die Anerkennung von nicht europäischen Diplomen gehören deshalb zu den Hauptempfehlungen der Forscher.