Index: „Modulierungen nicht so dramatisch“

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Deckelung des Index, Herauslösen der Treibstoffpreise aus dem Warenkorb, zeitliche Verschiebung der Indextranchen? Statec hat die Folgen unterschiedlicher Eingriffe in das Lohnanpassungssystem durchgerechnet.

(aktualisiert: 17:11 Uhr)

Der Index wird die politischen Diskussionen im Herbst erneut beleben – nach der Zwangspause wegen der gescheiterten Tripartite im April.

Die Gewerkschaften hatten unisono Änderungen am Mechanismus zur Anpassung der Löhne an die Preisentwicklung abgelehnt, während das Patronat zum Teil einschneidende Einschränkungen bis hin zur Aussetzung des Index gefordert hatte. Regierungschef Jean-Claude Juncker hatte seinerseits  zwei Vorschläge auf den Tisch gelegt: die zeitweilige Neutralisierung der  Erdölpreise im Index-Warenkorb und die Deckelung der Indextranche, wobei er ersterem seine Vorliebe gab. Siehe auch:

Preise: Von plus 16 bis minus 36 Prozent

Nun hat sich Statec eigenen Aussagen  zufolge darum bemüht, die Debatte in ein objektives Licht zu rücken. Und legt eine Studie darüber vor, wie sich Index-Modulierungen  über einen gegeben Zeitraum ausgewirkt hätten.

Statec wandte seine  Simulationen auf die Periode 2003 bis 2010. Grundlage waren verschiedene Abänderungen des aktuellen Systems: u.a. die Änderung des Warenkorbs, die Neutralisierung der Preisschwankungen von Erdölprodukten im Warenkorb, die zeitliche Verschiebung beim Ausbezahlen der Indextranchen und die Einführung minimaler Fristen zwischen zwei Indextranchen.

Basiszenario

Um die Folgen der einzelnen Modulationen auf die Zahl der Indextranchen und die Gehaltshöhe der Beschäftigten während der Periode 2003 und 2010 bemessen zu können, wurden die bei der Tripartite 2006 beschlossenen Index-Maßnahmen in diesem  Basisszenario nicht berücksichtigt. Gleichzeitig wurden die Folgen der Modulationen zwischen diesem Basisszenario und der aktuellen Situation (mit den Tripartite-Beschlüssen von 2006) verglichen.

Die Schlussfolgerung von Statec ist schon erstaunlich. Die Modulierungen würden nicht jene dramatischen Folgen bewirken, wie manchmal befürchtet. Wären die Erdölprodukte bereits 2003 aus dem Warenkorb entfernt worden, wäre es im Zeitraum 2003 bis 2010 bei 6 Indextranchen geblieben.  Erklärt wird dies mit den Preisschwankungen bei den Erdölprodukten. Sie drücken den Index zeitweilig nach oben bzw. nach unten. Preissenkungen kompensieren Preiserhöhungen. Die Lohneinbussen  würden im Basisszenario bei 0,8 Prozent liegen, andernfalls bei 0,3 Prozent.

Die stärksten Lohneinbussen wären zu verzeichnen, würde der Zeitraum zwischen den Indextranchen willkürlich festgelegt. Bei einem Mindestabstand von 16 Monaten zwischen zwei Tranchen würden die Einbußen 1,4 – 1,8 Prozent erreichen. Dabei würde eine Indextranche auch wegfallen. Denselben Effekt  hätte eine Neutralisierung sowohl der Erdölprodukte als auch der Alkoholgetränke und Tabakwaren.

Und zum Schluss noch ein Argument für die Index-Befürworter: Die  Simulierungen  lassen keine Schlussfolgerungen auf die direkten Folgen für die Inflation zu, sagt Statec. Die Inflation werde auch durch andere Faktoren beeinflusst wie die Konjunktur, die Entwicklung der Importpreise und die Lohnentwicklung. Und letztere hänge von der Arbeitslosenrate, den Verbraucherpreisen, der Produktivität u.a. ab.

„Kompetitivität ist mehr als die Entwicklung des Index-Mechanismus“

Kompetivität sei  mehr als die Entwicklung des Index-Mechanismus, sagte Statec-Direktor Serge Allegrezza in diesem Zusammenhang am Mittwoch im Radio 100,7. Wohl habe er etwas damit zu tun, was man „Kompetitivität-Kosten“ nennen. Es sei jedoch klar, dass die Wettbewerbsfähigkeit von ganz anderen Faktoren bestimmt werde, so  Allegrezza und nannte dabei die Qualität der Erzeugnisse, Spezialisierungen, und im Allgemeinen alles was mit Innovation und Forschung zusammenhänge.

lmo