/ In der Sackgasse

(Luc Laboulle)
Durch den Erdrutsch im März 2014 ist die rue de Mondercange in Esch-Lallingen zur Sackgasse geworden. Am vorläufigen Ende der Straße, die am Friedhof und an rund 40 Reihenhäusern vorbeiführt, liegt jenseits der Autobahnbrücke die ehemalige Schule der „Éducation différenciée“ (Ediff). Nach dem Erdrutsch waren die Schulkinder auf andere Standorte verteilt worden. Fast drei Jahre lang stand das Gebäude leer.
Anfang November 2016 begannen die Umbauarbeiten. Die Bewohner aus Lallingen, die dort im „Lankelzer Bësch“ spazieren gingen, stellten sich Fragen. Weder die Gemeindeverwaltung noch die Presse konnten ihnen gleich eine Antwort geben. Auf Nachfrage erklärte die Escher Bürgermeisterin Vera Spautz am 18. November gegenüber dem Tageblatt, dass eine provisorische Unterkunft für Flüchtlinge in der ehemaligen Schule eingerichtet werde. Die Regierung plane, in dem leerstehenden Gebäude kurzfristig um die 100 Asylantragsteller unterzubringen. Bei einer Infoversammlung der Regierung am 21. November im Escher Rathaus zum geplanten Flüchtlingsheim am „Quai Neudorf“ sollten auch Details zur Ediff vorgestellt werden, was allerdings nicht geschah.
103 Bewohner
Anfang Februar zogen die ersten Bewohner ein. Mittlerweile leben 103 Menschen in der Einrichtung. Es sind fast ausschließlich alleinstehende junge Männer. Da das Gebäude, das dem Staat gehört, auf dem Gebiet der Gemeinde Monnerich liegt, müssen alle Bewohner sich auch in der Gemeinde Monnerich anmelden. Die Straße, die nach Monnerich führt, wurde beim Erdrutsch jedoch komplett zerstört und wird gerade neu gebaut. Deshalb ist es für die Geflüchteten schwierig, zum Rathaus zu gelangen, um sich anzumelden. Um ihnen entgegenzukommen, schicke die Gemeinde regelmäßig einen Mitarbeiter vor Ort, der die Anmeldungen entgegennimmt, erklärte die Monnericher Bürgermeisterin Christine Schweich.
Doch es ist nicht nur die zerstörte Straße, die die Menschen davon abhält, nach Monnerich zu gehen. Tatsächlich liegt die Unterkunft deutlich näher an Lallingen als am Zentrum von Monnerich. Dies führt dazu, dass viele der Bewohner sich morgens auf den Weg durch die rue de Mondercange zum boulevard Hubert Clément machen, um dort den Bus zu nehmen.
Mit der Präsenz der neuen Bewohner scheinen manche alteingesessene Lallinger jedoch ein Problem zu haben.
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