/ In der größten Fabrik der Welt

Etwa 50 Kilometer nördlich von Seattle befindet sich die Kleinstadt Everett. International bekannt ist die Stadt wegen dem Boeing-Werk. Dies ist die größte Produktionsstätte des US-Luftfahrtkonzerns. Und die Zahlen sind wahrhaft beeindruckend.
Ursprünglich wurde das Werk errichtet, um die Boeing 747 zu bauen. Heute jedoch wird in der Montagehalle sowohl die Boeing 747 als auch die 767, die 777, und die Boeing 787 gefertigt. „Es handelt sich um das größte Gebäude der Welt (nach Volumen)“, erzählt ein Mitarbeiter von Boeing mit Stolz. „Ganz Disneyland Kalifornien passt hier rein.“ Das Gebäude hat eine Länge von einem Kilometer.
20 Flugzeuge pro Monat
Von den weltweit rund 175.000 Boeing-Mitarbeitern sind 38.000 hier in Everett beschäftigt. Etwa 20 Flugzeuge werden hier jeden Monat fertiggestellt, und an Kunden in aller Welt ausgeliefert. Am populärsten ist derzeit die Boeing 777, die hier rund 100 Mal im Jahr gebaut wird. Die Teilstücke zur Fertigung der Flugzeuge kommen aus aller Welt. Neben den zivilen Flugzeugen werden hier in Everett auch Flugzeuge zur Luftbetankung für das US-Militärs gebaut.
Um eine Boeing 747, wie die Cargolux sie nutzt, zu bauen, werden etwa sechs Millionen Teile benötigt. All die Teile zusammenzusetzen dauert rund vier Monate. Allein das Lackieren nimmt drei bis vier Tage in Anspruch und trägt 0,5 Tonnen zum Gewicht des Fliegers bei. In gut zwei Wochen soll die Cargolux ihre neue 747-8F offiziell übernehmen können. Am Dienstag war sie leider nicht zu sehen – sie war zu Test-Zwecken in ein anderes Werk geflogen.
Elektrowagen und Fahrräder
Der Standort Everett ist so groß, dass die Mitarbeiter im Schnitt zwei Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt parken müssen, erzählt eine Mitarbeiterin. Den Arbeitsplatz dann für die Mittagspause zu verlassen, sei zeitlich einfach nicht möglich. Boeing hat daher gleich mehrere Coffieshops in der Montagehalle einrichten lassen. Um sich innerhalb der Halle zu bewegen, stehen mehrere Elektrowagen (wie auf einem Golfplatz) sowie 1.300 Fahrräder zur Verfügung.
Die Montagehalle sei „wie eine eigene Stadt“, so die Mitarbeiterin weiter. Es gibt eine eigene Feuerwehr und ein kleines Krankenhaus. Selbst Finanzdienstleistungen – und gelegentlich Massagen – werden den Mitarbeitern am Standort angeboten.
36.770 neue Flugzeuge
Und das Geschäft läuft rund. „Dem weltweiten Luftfahrt-Markt geht es gut. Und es wird noch besser“, so Matt Korol, der Marktforschung für Boeing betreibt. Allein 2014 wurden sechs Prozent mehr Passagiere gezählt. Der günstige Ölpreis treibe zudem die Rentabilität der Gesellschaften an. Es gebe eine starke langfristige Nachfrage. „Seit 1980 ist die Luftfahrt ein Wachstumssektor – und wir glauben an eine Fortsetzung.“
In den kommenden 20 Jahren rechnet Boeing mit einem globalen jährlichen Wachstum von fünf Prozent. Insgesamt rechnet Boeing bis 2033 mit einem globalen Bedarf von 36.770 neuen Flugzeugen. Das sind rund 1.900 neue Flieger im Jahr. Allein in Europa würden 7.450 neue Flieger benötigt (davon etwas mehr als die Hälfte um ältere Maschinen zu ersetzen), schätzt Boeing. Europa sei damit ein „relativ stabiler Markt.“
Innerhalb der kommenden 20 Jahre soll China jedoch die USA als wichtigsten inländischen Markt überholen, fügt Shauna Basset, die ebenfalls in der Marktforschung bei Boeing tätig ist, hinzu. Asien würde gleichzeitig zur wichtigsten Region für den Luftfahrt-Markt aufsteigen. Hier würden demnach 37 Prozent aller neuen Flugzeuge benötigt. Weltweit soll sich die jährliche Zahl der Fluggäste bis 2033 auf über sieben Milliarden verdoppeln.
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