Im Schatten der Müllmafia

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Der Handel mit illegalem Schrott und Elektromüll ist ein florierendes Geschäft. Um den Strömungen der Schieber auf die Spuren zu kommen, haben Zoll und Polizei in der Großregion groß angelegte Kontrollaktionen gestartet. Allein in Luxemburg waren am Dienstag 50 Zöllner im Einsatz. Tageblatt.lu hat sie begleitet.

Reges Treiben am Dienstagmorgen am luxemburgisch – französischen Grenzübergang Zouffgen an der A3. 

Rund 15 luxemburgische Zöllner sprechen sich ab, wie die grenzüberschreitenden Kontrollen, die im Rahmen des europaweiten Projekts „Augias“ durchgeführt werden, verlaufen sollen. Um dem kriminellen Treiben beim Transport von illegalem Elektroschrott auf die Spur zu kommen, haben die Zöllner aus Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland in den vergangenen Wochen groß angelegte Kontrollen gestartet.

Warnung per Funk

Allein am Dienstag sind insgesamt 50 Zollbeamte an den luxemburgischen Grenzen im Einsatz. Die belgischen Kollegen kontrollieren zeitgleich an acht wichtigen Verkehrsknotenpunkten in Richtung Antwerpen. Die französischen Kollegen sind auf den Nebenstrecken unterwegs. Der Grund ist einfach: Die LKW-Fahrer sprechen sich über Funk ab und nehmen dann größere Umwege in Kauf, um Kontrollen zu entgehen.  Siehe auch:
Operation Augias

„Ziel der momentanen Kontrollen ist es, herauszufinden wie viele LKW es trotzdem noch schaffen mit ihrer illegalen Ladung  bis nach Antwerpen zu kommen“, erklärt Guy Lösch vom Luxemburger Zoll. „Wir befinden uns hier in einer Grauzone und die kriminellen Händler sind gut organisiert. Wir können den illegalen Handel nicht stoppen, aber minimieren. Zudem wollen wir herausfinden, wer die Hintermänner sind und wie die Routen verlaufen“, so Lösch weiter.

Lösch kennt seine Zielgruppe. In der letzten Zeit sind immer die gleichen Betriebe aufgefallen. Wird einer erwischt, muss er zurück oder seine Papiere modifizieren. Mehr kann man nicht tun.

Schrott bringt Millionen

Das Geschäft mit  Elektroschrott  bringt Millionen. Kriminelle Banden kassieren Abfallgebühren, die hohen Beseitigungskosten vermeiden sie, indem sie den Schrott ins Ausland  schmuggeln. Alte Fahrzeuge, gefüllt mit Elektroschrott kommen aus Südfrankreich oder Spanien und gehen durch Luxemburg über Antwerpen nach Afrika.  „Es ist der einfachste Weg, um das Material billig loszuwerden und noch dabei Geld zu verdienen“, so der Zollexperte.

Luxemburg spielt beim Transit von illegalem Elektroschrott eine wichtige Rolle. „Antwerpen ist für Europa ein Trichter und  Luxemburg, verkehrstechnisch gesehen, eine Verlängerung“, betont Lösch.

Weitere Abfalltransportkontrollen

Am Dienstag wurden rund 50 LKW kontrolliert. Illegaler Müll wurde nicht gefunden, dafür wurden  zahlreiche technische Mängel an den LKW festgestellt. Die Abfalltransport-Kontrollen gehen aber in den nächsten Wochen weiter.

Die komplizierten EU-Verordnungen, gut gefälschte Bordpapiere und der zunehmende illegale Handel mit Elektroschrott machen es den Zollbeamten immer schwerer. Mit dem europaweiten Projekt „Augias“ will man den Druck auf die Müllmafia nun erhöhen.

fo