LuxExpoHome Expo meets Klima Expo: Zwei Welten prallen aufeinander

LuxExpo / Home Expo meets Klima Expo: Zwei Welten prallen aufeinander
Auf der Suche nach (fast unbezahlbarem) Wohnraum helfen die anwesenden Aussteller natürlich gerne auf die Sprünge Fotos: Editpress/André Feller

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Home-Expo und Klima-Expo. Zwei Welten, wie sie in Luxemburg nicht unterschiedlicher sein könnten, sind seit Samstag für eine Woche an einem Ort vereint. Mehrere tausend Besucher fanden am Wochenende bereits den Weg in die Kirchberger Ausstellungshallen. 

Die Mehrheit begab sich auf die Suche nach neuem – fast unbezahlbarem – Wohnraum. Etwa 2.000 Menschen interessierten sich indessen für den Klimaschutz. Umwelt- und Klimaschutz standen nämlich im Mittelpunkt der Klima-Expo. Dabei haben die Besucher die Möglichkeit, durch einen künstlichen Wald zu wandern, bestehend aus mehr oder weniger hohem Gebüsch, angepflanzt in Pflanzenkübeln. Künstliche Dunkelheit mit wenig Beleuchtung verlieh dem Ausstellungsraum das Ambiente eines Dschungels. Im Hintergrund, auf meterhohen Leinwänden, werden den Besuchern audiovisuelle Darstellungen einer Natur eingespielt, die vielerorts nicht mehr existiert.

An den Ständen diskutieren potenzielle Kunden mit den Vertretern über neue Projekte
An den Ständen diskutieren potenzielle Kunden mit den Vertretern über neue Projekte

Auf der Kehrseite der Medaille, sprich der Home-Expo, rückt die Natur in die Ferne, während die Preise für Wohnraum das Vorstellungsvermögen vieler Besucher übersteigen. Mit Modellbauten, meterhohen Plakaten und virtuellen Darstellungen am Bildschirm präsentieren die Bauträger ihre neuesten Projekte. Wohnklötze auf dichtestem Raum schießen aus dem Boden wie Pilze. An den Ständen diskutieren potenzielle Kunden mit den Vertretern über neue Projekte. Doch wer kann sich heute noch den Wohnraum leisten? Wo treiben junge Menschen das notwendige, mittlerweile obligate Eigenkapital auf?

Das sei noch das geringste Übel, meint ein Immobilienverkäufer. Junge Luxemburger erhielten Unterstützung von Großeltern und Eltern. Mit einer halben Million Euro oder mehr Startkapital sowie zwei Gehältern als Lehrer seien Ausgaben von 2 oder 3 Millionen Euro fürs Eigenheim kein Problem, so der Verkäufer. Diejenigen, die knapper bei Kasse sind, bevorzugen dann eher kleine Wohnungen nah am Arbeitsort, so Charly Luthar von Coldwell Banker Hestia Group.

Luxemburg bleibt bei potenziellen Kunden immer noch attraktiv, und das trotz der hohen Preise
Luxemburg bleibt bei potenziellen Kunden immer noch attraktiv, und das trotz der hohen Preise

Ein weiterer Grund für das steigende Interesse am Wohnraum in Luxemburg liegt in der steuerlichen Gesetzgebung, so Beraterin Fanny Demuynck. Immer mehr Arbeitgeber verlangen Fernarbeit. Diese sei aktuell bei Arbeitnehmern mit Wohnsitz im Grenzgebiet steuerlich unattraktiv. Immer mehr Menschen versuchen aus diesem Grund, ihren Wohnsitz in Luxemburg zu finden, so die Immobilienberaterin. Ein weiteres Argument sei die Nähe zum Arbeitsplatz. Die Menschen hätten einfach die Nase voll, ihre Freizeit im Stau zu verbringen, sagt Demuynck. Die Beraterin selbst wohnte zuvor in Attert (B). Die langwierige Fahrt zum Job habe sie nicht mehr auf sich nehmen wollen. „Also bin ich nach Luxemburg gezogen.“

Eine Bremse für die steigenden Immobilienpreise scheint demnach noch nicht in Sicht. Das Ende der Natur kommt langsam, aber sicher näher. Die Ruhe im Wald mit zwitschernden Vögeln genießt der Mensch in Zukunft scheinbar nur noch im 3-D-Kino.

Die Klima-Expo entführt die Besucher in eine andere Welt
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