Höhen, Tiefen und ein Happy End bei der Jeunesse Esch: Keine Amtsmüdigkeit mehr bei Präsident Jean Cazzaro

Höhen, Tiefen und ein Happy End bei der Jeunesse Esch: Keine Amtsmüdigkeit mehr bei Präsident Jean Cazzaro

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Im „Lycée Hubert Clément“ leitete Jean Cazzaro die diesjährige Hauptversammlung von Fußball-Rekordmeister Jeunesse Esch im Beisein vom Bürgermeister Georges Mischo sowie einer Hundertschaft von Mitgliedern ein.

Von Marc Karier

Der Jeunesse-Präsident hob in seiner Rede gleich die famose Leistung der Junioren hervor, die den Double-Gewinn (Meisterschaft und Pokal) in ihrer Altersklasse schafften. Dem Trainer-Gespann Fred De Biasi/Dinis De Sousa wie auch dem Verantwortlichen der zweiten Seniors-Mannschaft, Gilles Hopp, galt sein besonderer Dank.

Unter der Leitung von Marc Thomé habe die erste Mannschaft „eine spektakuläre Hinrunde“ gespielt und sei mit dem (inoffiziellen) Herbstmeister-Titel belohnt worden. Ein Dorn im Auge waren dem Vorsitzenden aber die Pleiten zum Jahresabschluss: am 13. Spieltag das 0:5 in Niederkorn und – schlimmer noch – das Pokalaus im Achtelfinale gegen Ettelbrück (0:1)

Danach ging es weiter bergab. Nach u.a. drei Heimspielniederlagen in Folge übernahm Sébastien Grandjean den Trainerposten. „Wir mussten ihn überreden. Es war ein Himmelfahrtskommando, um die Mannschaft auf Kurs zu halten. Er ist ein Schwarz-Weißer durch und durch und hat es geschafft“, meinte Cazzaro weiter. Der dritte Platz war gesichert. Grandjean war wegen beruflicher Verpflichtungen nicht zu halten gewesen, so dass ein neuer Trainer verpflichtet werden musste.

Pascal Molinari, der neue General-Manager, ließ seine Kontakte spielen. „Mit Nicolas Huysman und Hugo Cabouret ist es uns gelungen, zwei Fachleute an Land zu ziehen. Ein größerer Sponsor steht auch bereit, um bei der Jeunesse einzusteigen“, erklärte Cazzaro. „Egal wie wird das zur Verfügung stehende Kapital weiter investiert. Die Jeunesse ist kein Sparverein.“

Schlussfolgernd würdigte Cazzaro die Verdienste von Petz Biergen, der aus beruflichen Gründen alle Posten (Vorstand, Sportdirektor) niederlegt. Die von José Gonçalves gestellte Wiederkandidatur wurde einstimmig angenommen.

Schriftführer Marc Volkmann erläuterte anschließend die Transferpolitik des Vereins. Die definitiven Weggänge von Delgado (F91), N’Diaye (Rodange), A. Martins (Etzella) und den F91-Leihspielern Pedro, Luisi, Natami und Er Rafik wurden kompensiert. Sechs Spieler stoßen zu den Eschern – einer von ihnen ist Clayton de Sousa, der seinen Stammverein 2013 in Richtung Düdelingen verlassen hatte.

Die meisten Lizenzen

Dem Bericht vom Präsidenten der Jugendkommission war zu entnehmen, dass über 300 Lizenzen in den Jugendklassen vergeben sind. 14 Teams sind für den Spielbetrieb in der neuen Saison gemeldet. „Es sind die meisten von den drei Eschern Clubs“, meinte Jeff Ludovicy nicht ohne Stolz. Ein von Sponsoren-Geldern mitfinanzierter Minibus wird dem Nachwuchs ab der neuen Saison unter anderem die weiten Wege zum „Ellergronn“ erleichtern.

Der von Guy Kremer vorgetragene Finanzbericht ergab für das Jahr 2018 einen Gewinn von 10.188 Euros. Die Entlastung für die Finanzen und für den Vorstand folgte per Akklamation.
„Es gibt im Stadion auf der ‚Grenz‘ einige Mängel in Bezug auf Sicherheit und Hygiene, die zu beheben sind. Ich wäre froh, die Probleme mit den Verantwortlichen zu besprechen“, sagte derweil Franz Oé, Nachfolger von John Defays als Präsident des Fanclubs. Er versprach den Anwesenden, auch künftig sein Bestes zu geben. Allerdings fehle es dramatisch an Freiwilligen. Jede Hilfe sei in dieser Hinsicht willkommen.

Europa League prioritär

Der Traum vom Einzug in die zweite Runde der Europa League war am Sonntagvormittag ein Gesprächsthema. Der Gegner hieße dann Vitoria Guimarães. Das Josy-Barthel-Stadion ist im Hinblick darauf bereits vorgebucht. Am 25. Juli würde das Heimspiel gegen die Portugiesen über die Bühne gehen. Zuvor steht aber am Donnerstag das Rückspiel gegen Kostanay an. Nach dem 0:0 in Esch sind die Chancen auf ein Weiterkommen intakt. Die Escher erwartet allerdings ein schwieriges Unterfangen.

Jean Cazzaro lag es am Herzen, zum Abschluss seine eigene Personalfrage zu klären. „Ich habe kurzzeitig ans Aufhören gedacht und den Posten zur Verfügung gestellt. Die Jeunesse braucht eigentlich jemanden, der noch im Berufsleben steht und die nötigen Verbindungen hat. Es ist aber nicht einfach, einen geeigneten Nachfolger zu finden.“ Seine Frage an die Mitglieder, ob sie geneigt seien, bis dahin mit ihm als Jeunesse-Oberhaupt weiterzumachen, hatte sich in Windeseile erübrigt. Das Schlusswort oblag Georges Mischo, der die Versammlung mit einem knackigen „Allez mär!“ abschloss.