Serie / Historisches und architektonisches Esch (18): Haus Helen Buchholtz (Fassade)
Die Komponistin Helen Buchholtz lebte bis zum 2. April 1914 mit ihren Eltern und Schwestern in diesem Haus (22, Boulevard John F. Kennedy, früher 24, rue de la Gare). Anschließend zog sie mit ihrem Ehemann, dem deutschen Arzt Bernhard Geiger, nach Wiesbaden.
Helen Buchholtz wurde am 24. November 1877 in Esch geboren. Ihr Vater, Daniel Buchholtz, besaß ein Eisenwarengeschäft und verkaufte Baumaterialien. 1893 gründete er die Buchholtz-Brauerei, die sich in der Nähe der heutigen Lallinger Kirche befand. Helen Buchholtz interessierte sich seit ihrer Kindheit für Musik, Literatur und bildende Kunst. Sie nahm Klavier-, Geigen- und Musiktheorieunterricht. Nachdem sie in Longwy ein Internat für junge Mädchen besucht hatte, kehrte sie zu ihren Eltern zurück. Von nun an widmete sie sich neben dem Musizieren vor allem der Komposition. Da die Konservatorien in Esch und Luxemburg noch nicht existierten, lernte sie als autodidaktische Künstlerin mit verschiedenen Komponisten ihrer Zeit sowie mit Schriftstellern wie Nikolaus Welter und Willy Goergen. Aufgrund ihrer Anteile an der Brauerei blieb sie stets finanziell unabhängig.
In Wiesbaden fand Helen Buchholtz ein geeignetes Umfeld für ihre Interessen. Sie veröffentlichte einige Kompositionen beim Verlag Felix Krein in Esch/Alzette und bei A. Ernst Musikalienhandlung Wiesbaden. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1921 ging sie nach Luxemburg zurück, wo sie in eine Villa in der rue Paul Eyschen in Luxemburg-Stadt zog. Sie komponierte weiter, veröffentlichte aber im Laufe ihres Lebens nur 16 Kompositionen. Sie starb am 22. Oktober 1953, unbekannt.
Bemerkenswert ist die von Helen Buchholtz hinterlassene Manuskriptsammlung, die aus mehr als 140 Partituren besteht: 13 Sonaten, 39 charakteristische Stücke und Tänze für Klavier, fünf Stücke für Sinfonieorchester, acht Stücke für Harmonieorchester, ein Hochzeitsmarsch für Cello und Orgel, 18 Stücke für Chor, 49 Melodien in deutscher, luxemburgischer und französischer Sprache sowie drei Balladen für Gesang und Klavier. Viele ihrer Partituren wurden dank ihres Neffen François Ettinger und der Musikwissenschaftlerin Danielle Roster gerettet, die sie im Jahr 2000 dem Archiv von CID Fraen a Gender übergaben.
Das Gebäude, von dem leider nur die Fassade erhalten blieb, ist eine für die Belle Epoque typische bürgerliche Residenz. Das elegante Haus mit Mansardendach ist harmonisch symmetrisch angeordnet und mit Akanthusblättern, Blumen, Palmblättern und Girlanden aus Quadersteinen verziert. Die von Lisenen eingerahmte Mittelachse wird durch einen Balkon im ersten Stock mit einem Gusseisengeländer betont. Das zentrale Dachfenster, das durch seine architektonische Behandlung hervorgehoben wird und dessen Ornamente inzwischen verschwunden sind, bildet den krönenden Abschluss.
Charles Battin übernahm das Haus und baute 1937 die gleichnamige Brauerei daneben. Das Wohnhaus blieb bis 2004 im Besitz der Familie Battin, als die Brauerei von der Konkurrenz übernommen wurde. Alle Gebäude wurden abgerissen, um Platz für eine Apartment-Anlage zu schaffen, die (auf unbefriedigende Weise) einen Teil der Fassade des ehemaligen Hauses Buchholtz/Battin integriert.
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