/ Hahnenkampf mit tödlichem Ausgang
LUXEMBURG – Der gestrige Verhandlungstag stand ganz im Zeichen der Anhörung der direkt Beteiligten und der Augenzeugen der Tat.
Nachdem vorgestern schon ein Zeuge serbischer Abstammung zugegeben hatte, ein leidlich normales Verhältnis zum späteren Opfer gehabt zu haben, was ihm als Angst vor dessen Gewaltbereitschaft ausgelegt wurde, kam gestern als erster Zeuge ein aus Montenegro stammender Schulkamerad von Elvis K. zu Wort, der behauptete, dass dieser und sein kleiner Bruder Arnes K. keinen Streit anfangen wollten. „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, war in etwa und sinngemäß die Antwort von Prosper Klein auf diese Aussage, der eine langjährige Erfahrung mit mythomanischer Schönfärberei hat.
Überhaupt wichen die Zeugenaussagen der Freunde des Opfers mehr oder weniger von ihren zehn Tage nach den Fakten abgegebenen Antworten auf die Fragen der Ermittler ab.
So hatte plötzlich jeder das Messer des Täters gesehen, obwohl dies zur Zeit der Tat niemandem aufgefallen war.
WidersprüchlicheAussagen
Bei einem Zeugen ging das so weit, dass ihn der Präsident darauf aufmerksam machen musste, dass er bei einem Prozess vor der Kriminalkammer wegen falscher Aussage zum doppelten Tarif von zehn Jahren Haft verurteilt werden könne, was der Zeuge und andere nach ihm nicht richtig verstanden zu haben schienen, da ihre Geschichten immer weiter von den initialen Aussagen abschweiften.
Manche hatten es nur der Weitsicht eines gut gelaunten Prosper Klein zu verdanken, dass sie an einer Klage wegen Meineids vorbeischrammten.
Es war dann an der Schwester des Angeklagten, den Zeugenstand einzunehmen. Von ihr wollte Prosper Klein vor allem wissen, wie die Reaktion ihres Bruders war, als sie ihm vom Tod des Elvis K. berichtete.
„Er wollte sich nach Frankreich absetzen“, so die Zeugin, die dann von ihren Erfahrungen mit Elvis K. erzählte, mit dem sie zwei Jahre die Schulbank drückte.
Er sei stets ein autoritärer Junge gewesen, der ihr immer Angst einflößte.
Hier liegt vielleicht auch die Ursache der Reaktivität ihres Bruders (Anm. d. Red.).
Von einem verbotenen Messer hingegen, das ihr Bruder seit sechs Monaten mit sich herumtrug, will sie nichts gewusst haben.
Die Anhörungen eines weiteren aus Montenegro stammenden Zeugen, des Bruders des Opfers sowie des Angeklagten selbst, brachten Präsident Prosper Klein zum Schluss, dass es sich hier um eine von beiden Seiten provozierte, jedenfalls von keiner Partei vermiedenen Auseinandersetzung einer Gruppe von Testosteron gefütterten Halbstarkern war, die mit etwas Vernunft hätte vermieden werden können.
Doch es war dies eine Moralpredigt in die Wüste hinein.
Es sei noch erwähnt, dass sich der Angeklagte zu Beginn seiner Anhörung bei den anwesenden Angehörigen des Opfers entschuldigte und dass die Anwälte der Nebenkläger eine Entschädigung für ein Kind einfordern, das zum Zeitpunkt der Tat noch nicht geboren war.
Mit den Plädoyers der einzelnen Parteien wird der Prozess morgen abgeschlossen werden.
- Tageblatt Gewinnspiel vom 24.09.10: « Die Welt von Milch und Käse » mit Poster - 29. September 2010.
- Tageblatt Gewinnspiel vom 28.09.10: « Seife, Duft & Badeschaum » - 27. September 2010.
- Frau wurde leicht verletzt - 26. September 2010.