/ Guter Kontakt zum State Department
Jean Asselborn glaubt, einen guten Kontakt mit der US-Außenministerin gefunden zu haben, nicht nur da das Gespräch länger gedauert habe als geplant. Hillary Clinton, auf deren Einladung der luxemburgische Außenminister erstmals offiziell mit ihr zusammenkam, wollte dessen Haltung zu einer Reihe von Themen einholen. Ohne dabei jedoch zu vergessen, einiges an Lob auszusprechen. Etwa für die jüngsten Initiativen, mit denen Luxemburg den Finanzplatz mit entsprechenden Abkommen auf OECD-Linie gebracht habe, wie Asselborn berichtete. Oder für die geleistete Entwicklungshilfe und seinen Einsatz in Afghanistan, wo neben einem kleinen Truppenkontingent Luxemburg u.a. mit vier Millionen Euro einen Beitrag zum Wiederaufbau der afghanischen Armee leistet.
Hilfe hat Jean Asselborn auch den USA angeboten, bei der Auflösung der Gefangenenlager auf Guantanamo. Luxemburg sei bereit, sich beispielsweise an Ausbildungsprogrammen oder der Unterbringung von ehemaligen Gefangenen finanziell zu beteiligen.
Seiner Gesprächspartnerin gegenüber habe er den Mentalitätswandel in der US-Außenpolitik begrüßt, insbesondere was die Beziehungen und die Gesprächsangebote an China, Russland, den Iran oder Kuba anbelange. „Es ist gut, wenn das Verhältnis zwischen Russland und den USA auf eine andere Schiene gebracht wird“, meinte Asselborn. Was auch Auswirkungen auf das von den USA geplante Raketenabwehrsystem in Europa haben könnte. Dessen Realisierung hänge stark vom Verhalten des Iran und dessen ballistischen und waffentechnischen Fähigkeiten ab. Er habe dazu geraten, den Bau des Raketenschutzschirmes, wenn dieser denn errichtet werden muss, gemeinsam mit Russland durchzuführen, so Asselborn weiter. Daneben sollten die USA in der Streitfrage um das iranische Atomprogramm darauf achten, Moskau und China mit im Boot zu behalten.
Beziehungen von hoher Qualität
Über die jüngst aufgeworfenen Diskussionen um den Transfer von europäischen Bankdaten über das Unternehmen Swift an US-Behörden erklärte Asselborn, dass dieses Thema auf „große Sensibilität“ in Europa stoße. Es müsse daher gewährleistet werden, dass diese Daten mit der nötigen Sicherheit behandelt und nur für die Terrorismus-Bekämpfung genutzt werden, so der Außenminister weiter. Was die bilateralen Beziehungen angeht, betonte Asselborn gegenüber Clinton die „tiefe Freundschaft zwischen Luxemburg und den USA“ und machte auf die „hohe Qualität der wirtschaftlichen Beziehungen“ aufmerksam. So liefere das Stahlwerk in Differdingen die Stahlträger für den Liberty Tower, der auf dem Platz des früheren World Trade Center errichtet werden soll. Zudem fliege die luxemburgische Frachtgesellschaft Cargolux täglich acht US-Städte an, während andererseits rund 9.300 Menschen bei amerikanischen Niederlassungen in Luxemburg arbeiteten. gk