Grüne suchen Haare in der Schulsuppe

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Mit vielem, was im Regierungsprogramm in Sachen Schule steht, erklären sich „déi gréng“ einverstanden. Daneben gibt es jedoch auch Punkte, wo sie noch Handlungsbedarf sehen./ Claude Molinaro

Auch „déi gréng“ seien natürlich dafür, dass mehr Schüler eine bessere Ausbildung erhalten. Allerdings dürfe bei dieser Zielsetzung die Qualität nicht vergessen werden, erklärte der Abgeordnete Claude Adam der Presse gestern Nachmittag. Vieles, was im Regierungsprogramm stehe, seien auch langjährige Forderungen der Grünen, es gebe jedoch auch eine Reihe von Punkten, die ihnen zu denken geben.
Sehr am Herzen liege ihnen z.B. eine gute Zusammenarbeit zwischen der Schule und den Eltern. Zu oft höre die Verantwortung der Eltern vor dem Schulhof auf. Das Lehrpersonal habe nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, nur eine Wechselbeziehung mit den Kindern, sondern auch mit den Eltern.

Dialog verbessern

Der Dialog zwischen Letzteren und der Schule müsse verbessert werden. Versammlungen von beiden müssten nach den normalen Arbeitszeiten stattfinden, um auch so vielen Eltern wie möglich Gelegenheit zu geben, daran teilzunehmen. Die aktivere Teilnahme der Eltern an der Schule sei wohl ein Recht, aber auch eine Pflicht. Sehr bedauernswert finden die Grünen die Tatsache, dass die „Maison relais“ dem Familienministerium unterstellt sind. Wie solle die Zusammenarbeit zwischen diesen und den Schulen verbessert werden, wenn zwei verschiedene Ministerien impliziert sind?
Was den Sekundarunterricht betrifft, so bleiben die Grünen bei der Ansicht, dass dieser in Richtung Gesamtschule hin reformiert werden müsse. Es sei vernünftiger, die Primärschule und die unterste Sekundarstufe in einem Ganzen zusammenzufassen.
Erfreulich sei, dass in der Regierung endlich Widerstände gegen die Gesamtschule abgebaut worden seien.
In Sachen Sprachenunterricht ziehe es die Regierung anscheinend vor, im Unklaren zu bleiben. Das Niveau der Kenntnisse erhöhen zu wollen und die Feststellung, dass nicht jeder Schüler die gleichen Kenntnisse in den drei Sprachen brauche, seien widersprüchliche Aussagen. Man müsse sich auch bewusst sein, dass Neuerungen auf diesem Gebiet z.B. Konsequenzen für die Lehrerausbildung und die Staatsexamen haben werden.
Ein Punkt, den die Grünen sowohl auf der positiven als auch auf der negativen Seite der Schulreform anführen, ist die leidige Frage des Schuldirektors, den sie auch weiterhin fordern. Der Posten des Präsidenten des Schulkomitees müsse klar definiert werden; auch wäre es gut, wenn diese Leute eine spezielle Ausbildung erhielten.
Am Ende der Pressekonferenz erinnerte Claude Adam daran, dass er nun schon zum zweiten Mal per parlamentarische Anfrage an die Bildungsministerin Statistiken zu den Schulabschlüssen verlange.
Da die Regierung das Ziel habe, mindestens fünfzig Prozent der Jugendlichen sollten einen Abschluss nach dem Abitur erreichen, müsse man ja zuerst Zahlen zur augenblicklichen Situation haben.