Gesund und finanziell abgesichert

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(AFP)

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Die Zahl der über 65-Jährigen ist von knapp 50.000 im Jahr 1980 auf über 70.000 im vergangenen Jahr gestiegen. Das Statec nahm die Lebensbedingungen dieser Bevölkerungsgruppe etwas genauer unter die Lupe. Die Studie "65+".

Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung liegt hierzulande unter dem europäischen Durchschnitt. Während er 2010 in Luxemburg bei 14 Prozent lag, belief er sich in Belgien auf 17,2 und in Deutschland auf 20,7 Prozent.

Luxemburg bleibt in diesem Punkt hinter diesen beiden Nachbarländern zurück, dies obwohl das Großherzogtum sich mit dem oben erwähnten zahlenmäßigen Plus von 41 Prozent in drei Jahrzehnten bei den „65+“ vor Belgien (plus 38 Prozent) und Deutschland (plus 32 Prozent) platziert. Diese Entwicklung erklärt sich dadurch, dass anders als in andern Ländern, in Luxemburg die demografische Dynamik alle Altersgruppen betrifft. So verzeichneten zum Beispiel die Altersgruppe „25 bis 64 Jahre“ einen noch größeren Anstieg als die über 65-Jährigen (plus 50,2 Prozent zwischen 1980 und 2010).

Steigender Anteil von Generation „65+“

Allerdings sagen die Demografen voraus, dass der Anteil der Altersgruppe „65+“ von derzeit 14 Prozent auf ungefähr 25 Prozent im Jahr 2060 ansteigen wird. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass in knapp 50 Jahren rund 197.000 Menschen (gegenüber 70.000 heute) in Luxemburg leben werden, die älter sind als 65 Jahre (bei prognostizierten 774.000 Einwohnern). Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf das Renten- sowie das Gesundheitssystem werden entsprechend groß sein.

Von den rund 70.000 Personen aus der untersuchten Altersgruppe waren zum 1. Januar 2010 etwas mehr als 40.000 Personen weiblichen Geschlechts. Dies entspricht 58 Prozent aller über 65-Jährigen (oder 16 Prozent der gesamten weiblichen Bevölkerung).

Haushaltsstruktur: Frauen überrepräsentiert

Überrepräsentiert sind die „65+-Frauen“ auch bei den Ein-Personen-Haushalten. 41 Prozent leben alleine, während es bei den Männern lediglich 17 Prozent sind. Insgesamt machte die Alterskategorie „65+“ knapp ein Drittel (30 Prozent) aller alleinstehenden Personen aus. Aktuelle Zahlen bezüglich der Personen, die in einem gemeinschaftlichen Haushalt leben (Alten- oder Pflegeheim) gibt es nicht, laut der letzten Volkszählung lebten im Jahr 2001 etwas mehr als 6 Prozent der über 65-Jährigen in einer solchen Struktur.

In Bezug auf die Wohnungssituation hält die Studie „Regards sur les 65 ans et plus“ (Paul Zahlen, April 2011) weiter fest, dass 84,5 Prozent der über 65-Jährigen Eigentümer ihrer Wohnung sind (2009). In der Altersklasse 25 bis 49 liegt dieser Anteil bei nur 64,5 Prozent, der nationale Durchschnitt beträgt 70 Prozent.

Wohnkosten für Altersgruppe gering

Auch stellt der Autor fest, dass der Anteil der Personen, bei denen die Wohnkosten sich auf mehr als 40 Prozent des zur Verfügung stehenden Einkommens belaufen, mit 1,1 Prozent bei den über 65-Jährigen in Luxemburg sehr gering ist (EU: 12,6 Prozent; Altersgruppe 18-64 in Luxemburg: 4,1 Prozent). In den Nachbarländern, mit der Ausnahme von Frankreich, stellt sich die Situation umgekehrt dar. Als allgemein positiv kann auch der Gesundheitszustand in der Alterskategorie 65+ bezeichnet werden.

Knapp 45 Prozent (EU: 38 Prozent) gaben an, bei guter oder sehr guter Gesundheit zu sein (79,1 Prozent bei den 18- bis 64-Jährigen).
Demgegenüber stehen 19,3 Prozent, die aussagen, mehr oder weniger schwere gesundheitliche Probleme zu haben.

Einkommen im Einklang mit EU-Durchschnitt

Was das zur Verfügung stehende Einkommen anbelangt, so unterscheiden sich die Luxemburger über 65-Jährigen von ihren europäischen Altersgenossen insofern, als dass die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel mit 32.000 Euro pro Jahr (vgl. Infografik) ungefähr dem der Gesamtbevölkerung entsprechen. In den meisten anderen Ländern liegt das Einkommen der 65+ darunter (im Durchschnitt um 12 Prozent).

Atypisch aus europäischer Sicht ist denn auch, dass das Armutsrisiko der über 65-Jährigen in Luxemburg mit 6 Prozent weit unter dem der anderen Altersgruppen liegt (16,2 Prozent). In der EU ist die Tendenz eine umgekehrte: 17,8 Prozent der Menschen in der Kategorie 65+ sind von Armut bedroht, während die Quote in der übrigen Bevölkerung bei 15,7 Prozent liegt