Gemeinde LuxemburgFußgängerzählung erfolgt auf dem Stadtgebiet übers Handy

Gemeinde Luxemburg / Fußgängerzählung erfolgt auf dem Stadtgebiet übers Handy
Das Wi-Fi-System hilft auch dabei, festzustellen, wie viele Menschen in der Stadt unterwegs sind  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Seit 2020 zählt die Gemeinde im Rahmen eines Pilotprojekts die Fußgänger in drei Stadtvierteln über deren Smartphone. Die gesammelten Daten zeigen unter anderem einen Rückgang der Stadtbesucher seit Beginn des Lockdowns im März 2020 um 80 Prozent.

Seit vorigem Jahr „zählt“ die Gemeinde Luxemburg im Rahmen eines Pilotprojekts die Besucher in ihren Straßen über das stadteigene Wi-Fi-System. Die Methode beruht auf einer Eigenschaft, die jedes Handy besitzt: seine sogenannte MAC-Adresse. Es handelt sich dabei um eine Art Identifikationsnummer des Handy-Netzteils. Da moderne Geräte sich automatisch überall in das beste verfügbare Wi-Fi-Netz unter Angabe dieser Nummer einzuloggen versuchen, können so diese „Anmeldungen“ gezählt werden.

Rund 800 Wi-Fi-Säulen gibt es momentan auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg. Zählungen der Passanten werden augenblicklich von den Installationen in der Oberstadt, dem Bahnhofsviertel und der Altstadt vorgenommen. In einer nächsten Etappe kommt der Glacis hinzu, später auch die sogenannten Business-Viertel Kirchberg und Ban de Gasperich sowie die Gebiete Bonneweg, Limpertsberg und Merl/Belair.

Die Zahlen, die bis dato aufgezeichnet wurden, bestätigen die Annahmen, dass weniger Menschen seit dem Beginn der Pandemie in der Stadt unterwegs sind. Anfang 2020 wurden 140.000 Besucher am Tag gemessen. In den Tagen nach dem Lockdown im März 2020 fielen die Besucherzahlen um 80 Prozent. Auch der Erfolg anderer Events lässt sich an den Zahlen ablesen, etwa die Wiedereröffnung der Geschäfte im Mai 2020.

Keine Infos über Handy-Besitzer

Es sei oft behauptet worden, es seien weniger Leute in der Stadt unterwegs. Um diese Diskussion aber mit Fakten zu unterlegen, hat der Schöffenrat 2017 beschlossen, die Besucher zu zählen. Die Daten, die mittels dieser Methode gesammelt werden, geben aber keinerlei Rückschlüsse auf den Halter des jeweiligen Mobiltelefons, unterstrich der zuständige Schöffe Serge Wilmes am Mittwochmorgen beim monatlichen „City Breakfast“ für die Presse. Die MAC-Adresse sagt nichts über den Besitzer des Geräts aus. Diese Nummer werde für kurze Zeit auf einem Server der Gemeinde Luxemburg gespeichert, wobei sie noch ein zusätzliches Mal verschlüsselt wird. Nachdem sie für statistische Zwecke benutzt wurde, werde sie gelöscht. Die gesammelten Daten seien alle konform zur Datenschutzgesetzgebung.

Bürgermeisterin Lydie Polfer ergänzte: „Wir werden nicht anhand dieser Methode der Polizei bei ihrer Arbeit helfen.“ Die Resultate würden insofern natürlich nicht hundertprozentig stimmen, da erstens nicht jeder ein Handy besitze und zweitens manche Menschen mehr als ein Mobiltelefon bei sich trügen, präzisierte Wilmes.

Man habe sich für die Nutzung des bestehenden Wi-Fi-Systems entschieden, da einige andere Verfahren als nicht geeignet erschienen. Eine weitere Option wären Kameras gewesen, was aber nicht erlaubt sei, erklärte Wilmes. Darüber hinaus gebe es noch andere spezifische Apparate zum Zählen, die allerdings sehr wetterempfindlich seien. So kam man auf die Idee, eine bereits bestehende Infrastruktur zu benutzen.

Das Zählen von Menschen an einem bestimmten Ort wie später einmal auf der „Fouer“ oder bei anderen Veranstaltungen sei auch hilfreich, wenn die Anzahl von anwesenden Menschen die Sicherheit beeinflusse. Durch die Wi-Fi-Installationen in der rue Notre-Dame konnte auch die Auswirkungen der erweiterten Terrassen gemessen werden: Es seien nun deutlich mehr Leute dort unterwegs als davor. Laut Wilmes sei die Maßnahme von einigen Geschäftsleuten in der „Ënneschtgaass“ im Vorfeld angezweifelt worden, die Messungen gäben der Gemeindeverwaltung recht.

Weniger überraschend dürfte die Antwort auf die Frage sein, an welchem Wochentag die meisten Besucher in der Stadt unterwegs sind: am Samstag.

Platz auf den Friedhöfen

Einem Gerücht zufolge gäbe es auf den Friedhöfen der Gemeinde bald Platzmangel. Bürgermeisterin sagte am Mittwochmorgen, dass das nicht stimme. Auf dem Gebiet der Hauptstadt gibt es insgesamt 13 Friedhöfe mit einer Gesamtfläche von 27 Hektar. Auf allen Friedhöfen gebe es noch genügend Platz.

Es gebe allerdings eine Ausnahme, und das sei der „Bëschkierfecht“ bei Cessingen. Dort wurden 100 Bäume, ausgewiesen, bei denen eine Beisetzung stattfinden darf. Der Waldfriedhof ist in vier Parzellen eingeteilt; bei einer davon seien die Kapazitäten ausgeschöpft. 

2020 hat es in der Gemeinde 583 Beisetzungen gegeben, davon 322 in einem Sarg (55 Prozent), in 261 Fällen wurde die Leiche eingeäschert. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 gab es insgesamt 596 Begräbnisse, 461 (77 Prozent) in einem Sarg.

Den Gerüchten zum Trotz: Auf den Friedhöfen gibt es noch genügend Platz, versicherte Bürgermeisterin Lydie Polfer
Den Gerüchten zum Trotz: Auf den Friedhöfen gibt es noch genügend Platz, versicherte Bürgermeisterin Lydie Polfer Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Parking Knuedler

Im Rahmen seiner Renovierung wird das Parkhaus Knuedler ab dem 21. Juni und bis Ende November dieses Jahres für Besucher (außer für Abonnenten) geschlossen sein. Es wird je nach Voranschreiten der Arbeiten schrittweise wieder geöffnet werden. Am Mai 2023 sollen dann dort 750 Parkplätze zur Verfügung stehen.

DanV
17. Juni 2021 - 13.53

"Die Resultate würden insofern natürlich nicht hundertprozentig stimmen, da erstens nicht jeder ein Handy besitze und zweitens manche Menschen mehr als ein Mobiltelefon bei sich trügen" Und dann gibt es noch diese seltsamen Menschen, die ihr Wifi nur zuhause gebrauchen und es aus Sicherheitsgründen oder um den Akku zu schonen, auf der Strasse ausschalten.