Fonds nutzen Schlupfloch über Luxemburg

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Einzelne Fondsgesellschaften in Deutschland nutzen einem Bericht zufolge ein Schlupfloch in Luxemburg zum Geschäftemachen mit besonders riskanten Anlageprodukten.

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS und die Fondsgesellschaft der Genossenschaftsbanken Union Investment umgingen Regelungen der deutschen Finanzaufsicht Bafin, indem sie bestimmte Fonds für ihre Kunden in Luxemburg auflegten, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitagsausgabe). Im Gegensatz zu derartigen in Deutschland verwalteten Fonds müssten sie zur Entwicklung der Anlage weniger genaue Angaben machen.

Konkret handele es sich um Anlagen mit einer sogenannten „Performance Fee“, eine Erfolgsgebühr also. Der Anleger muss sie demnach dann der Fondsgesellschaft zahlen, wenn sein Anlageprodukt besser abschneidet als ein bestimmter Vergleichswert, also beispielsweise sein Fonds im Vergleich zum Aktienindex Dax eine höhere Rendite abwirft. Umgekehrt allerdings bekomme der Anleger kein Geld zurück, sollte sein Anlageprodukt schlechter abschneiden.

Schlupfloch über Luxemburg

Dieses Prozedere mache riskante Anlagestrategien attraktiv, kritisierte der grüne Europa-Abgeordnete Sven Giegold laut der Zeitung. Das Risiko für den Anleger werde „zur Gelddruckmaschine für den Anbieter“, erklärte Giegold. In Deutschland seien derartige Fonds seit Sommer stärker reglementiert: Die Anbieter müssten auf fünf Jahre deren Erfolg und Misserfolg aufrechnen. Das gelte allerdings nicht für im Ausland aufgelegte Fonds. Während einige Gesellschaften laut dem Bericht freiwillig bei ausländischen Fonds die Aufrechnung für ihre Kunden vornehmen, verzichteten DWS und Union Investment darauf und nutzen das Schlupfloch über Luxemburg weiter.

Der „Süddeutschen Zeitung“ teilten beide Gesellschaften mit, sich in Deutschland an die Regeln zu halten. Der Branchenverband BVI zeigte sich der Zeitung gegenüber gewillt, an einer Regelung zur Erhebung der „Performance Fee“ mitzuarbeiten.