Firmen setzen auf Fachwissen und Teamgeist

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Fachkenntnisse und Teamfähigkeit sind neben Kommunikation und Computer-Kenntnisse die zwei wichtigsten Schlüsselqualifikationen, die Unternehmen bei der Einstellung von Hochschulabsolventen verlangen. In Luxemburg greifen fast 90 Prozent der Arbeitgeber auf ausländische Hochschul-Absolventen bei der Bestetzung von freien Stellen.

Unternehmen, die Arbeitnehmer suchen, fordern vor allem soziale Kompetenzen und Fachwissen. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie im Auftrag der Europäischen Kommission, die im November publiziert worden ist. Befragt wurden Arbeitgeber aus größeren und kleineren Betrieben (mit mindestens 50 Beschäftigten) aus dem öffentlichen und Privatsektor quer durch Europa.

Die Forscher wollten darüber hianus von den Firmen- und Personalchefs wissen, wo sie sich Veränderungen in der Zusammenarbeit mit Hochschulen wünschten. Konkret ging es dabei um eine weniger theoretische Ausbildung mit mehr Praxisbezug.

Ausländische Hochschul-Absolventen

In einer Kategorie ist das Großherzogtum die unangefochtene Nummer Eins: Gemeint sind die Anstellungen von ausländischen Hochschulabsolventen. Als Grund für diese hohe Anzahl (86 Prozent) nannten die Arbeitgeber, dass sie die bestverfügbaren Kandidaten für ihr Unternehmen gewinnen wollten. Gleich hinterher nannten sie, dass es für das erforderte Bewerber-Profil unzureichend Kandidaten im Land zur Verfügung stünden.

Das ist der Grund, warum Arbeitgeber die Frage nach der Anstellung von Hochschulabsolventen mit „sehr wichtig“ beantworten und damit Luxemburg mit 55 Prozent gleich hinter Spitzenreiter Norwegen (56 Prozent) auf dem 2. Platz klettert.

Zufrieden mit Neuzugängen

Das Großherzogtum liegt in dieser Kategorie kurz hinter dem Mittelfeld: 81 Prozent der Arbeitgeber äußern sich positiv über ihr akademisches Personal. Die Qualitäten, die die Angestellten aus den vergangenen fünf Jahren mitgebracht hätten, entsprächen deren, die für die Arbeit im jeweiligen Unternehmen gefragt wurden.

An der Spitze der Skala in dieser Sparte der Umfrage steht Schweden mit 98 Prozent zufriedener Arbeitgeber. Schlusslicht stellt Litauen mit 65 Prozent unzufriedener Chefs dar.

Bachelor oder Master

Nur eine geringe Mehrheit aller Befragten gab an, dass die Berufseinsteiger mit Bachelor-Abschluss besser für ihre Tätigkeit im Unternehmen gerüstet seien. 35 Prozent der Arbeitgeber sind der Meinung, dass die Master-Abschlüsse die besseren Voraussetzungen für ihren zukünftigen Job bringen würden. Nur drei Prozent der Chefs bevorzugen Doktoranden bei der Stellen-Besetzung.

Die Arbeitgeber in Luxemburg teilen diese Ansicht und liegen mit 55 Prozent Favorisierung von Akademiker mit Bachelor-Abschluss und 37 Prozent für Master im europäischen Durchschnitt. In Bulgarien, Tschechei oder Litauen sind die Proportionen bei dieser Frage eher umgekehrt.

Ein guter Ruf der Hochschule, woher die Arbeitnehmer kommen, ist in der Türkei, Griechenland und Malta hoch angesehen (33 Prozent und 29 Prozent). In Luxemburg (12 Prozent) ist dieses Kriterium bedeutend, jedoch nicht ausschlaggebend bei der Auswahl der Bewerber, betonten die Befragten.

Theorie mit Praxis

53 Prozent der Arbeitgeber erachten berufliche Praxis als klarer Anstellungsvorteil, Auslandserfahrungen werden überraschend nicht so hoch angerechnet, schreiben die Meinungsforscher. Fremdsprachenkenntnisse erachten sie dagegen nur bei Bewerbern mit täglichem Ausland-Kontakt  für wichtig.

Mehr als zwei Drittel aller Arbeitgeber haben ihre Angestellten im Rahmen innerbetrieblicher Weiterbildungen zusätzlich formiert. Über die Hälfte aller Befragten nutzte dabei die Dienste spezialisierter Institute, um ihre Mitarbeiter auf die Kniffe in ihrem neuen Job vorzubereiten.

Empfehlungen an Bildungspolitik

Die Mehrzahl der befragten Unternehmens- oder Personalchefs spricht sich für ein praxis- bezogenes Studium, in dem ein Teil der Hochschullehre in eine praktische Fachausbildung in relevanten Unternehmen stattfinden soll. In Luxemburg sind es beinahe die Hälfte der befragten Arbeitgeber, die einen erhöhten Bedarf bei ihren Fachkräften sehen.

Enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hochschulen funktioniere bereits in der Realität, belegen die Zahlen der Umfrage. 56 Prozent aller Teilnehmer bestätigten, eng mit akademischen Lehrstätten zu kooperieren. 43 Prozent nutzen diese Nähe zu Hochschulen, um die freien Stellen mit Absolventen der jeweiligen Hochschule zu besetzen.

ds