Ex-Polizeichef Reuland gesprächiger

Ex-Polizeichef Reuland  gesprächiger

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Am Mittwoch trat Ex-Polizeigeneraldirektor Pierre Reuland erneut in den Zeugenstand. Der Ex-Polizeichef zeigte sich gesprächig.

Nach der erfolglosen Befragung des ehemaligen stellvertretenden Gendarmerie-Chefs Charles Bourg in den letzten Tagen hat das Gericht am Mittwoch einen weiteren ehemaligen Polizeibeamten in den Zeugenstand gerufen. Am Mittwoch musste Ex-Polizeichef Pierre Reuland sich erneut den Fragen des Gerichts, der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung stellen. Reuland war in den Jahren der Bombenattentate Mitte der 1980er Jahre Chef der Sondereinheit Brigade mobile der Gendarmerie (BMG). Ihr gehörten auch die beiden Angeklagten Marc Scheer und Jos Wilmes an.

Reuland war bereits vor der Sommerpause vor Gericht angetreten. Ende September/Anfang Oktober war während Tagen die Niederschrift seiner Aussagen vor Gericht vorgelesen worden. Die Verteidigung geht davon aus, dass Reuland sehr viel über die Bommeleeër-Affäre weiß, dies jedoch vor Gericht verschweigt. Von ihm stammte die Aussage gegenüber anderen Beamten, die Ermittlungen würden bis zu einem bestimmten Punkt kommen, dann sei Schluss.

Am Mittwoch spricht Reuland über die Arbeit in der BMG. Marc Scheer war sein Stellvertreter. Reuland zufolge bestand in der BMG ein gute Atmosphäre. Man hielt zusammen. Die Ermittler vermuten, dass die Bommeleeër über Insiderwissen verfügten. Diese Frage habe er sich auch oft gestellt, so Reuland. Auf die Frage von Richterin Sylvie Conter, ob die Täter auch von innen kamen, sagt Reuland: Gut möglich. Dem Ex-BMG-Chef zufolge war die Spezialeinhiet sehr beschäftigt mit den 20 Anschlägen. Die Brigade blieb immer zusammen. Wenn einer gefehlt hätte, wäre das aufgefallen, so Reuland. „Keiner hatte Zeit für einen Anschlag“, so der Zeuge.

Reuland zufolge stamme der Insider jedoch nicht aus den Reihen der BMG, gibt jedoch zu, dass nur ungenügend in Richtung Insiderwissen ermittelt wurde. Er erklärt dem Gericht die Abläufe, nachdem die Meldung eines erneuten Anschlags einging. Stets sei auch die BMG aktiviert worden. Gleichzeitig betont er, dass man auf derlei Anschlagsserie einfach nicht vorbereitet gewesen sei.

Reuland erklärt, dass er und Stebens damals als junge Offiziere sich nicht vorstellen konnten, dass die Täter aus den eigenen Reihen kommen könnten.

In einem Dokument aus dem Jahre 1987 geht hervor, dass die Ergebnisse an den Untersuchungsrichter gehen sollten. Allerdings passierte dies in der Realität nicht. Reuland behauptet weiterhin, dass die Arbeit zwischen der BMG und dem Untersuchungsrichter funktionierte.