Eurosolar: „Luxemburg kann mehr“

Eurosolar: „Luxemburg kann mehr“

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

LUXEMBURG - Die Diskussion über den Umstieg auf erneuerbare Energien ist nach der Katastrophe in Fukushima in vollem Gange. Nach Greenpeace und dem „Mouvement écologique“ vergangene Woche meldet sich jetzt auch „Eurosolar Lëtzebuerg“ zu Wort.

„Eurosolar Lëtzebuerg“ als Teil eines europäischen Netzwerkes wurde 2002 gegründet. Der Fokus der gemeinnützigen Organisation ist vor allem auf die Nutzung von Solar- und Windenergie gerichtet.

Größeres Potenzial

In beiden Bereichen sei das Potenzial in Luxemburg weitaus größer, als immer wieder von Wirtschafts- und Energieminister Jeannot Krecké behauptet, erklärten vor der Presse am Donnerstag Präsident Henri Kox und Sekretär Guy Weiler. Die „Beweise“ für diese Aussagen stammen dabei aus der offiziellen „LuxRes“-Studie, die 2007 von der Regierung in Auftrag gegeben wurde. Demnach liegt das Potenzial bis 2020 nicht bei vier Prozent, wie von Krecké behauptet, sondern bei 10 bis 11 Prozent. Und das sei noch eine sehr konservative Studie, meint Kox. Allein die Fotovoltaik könne im Jahr 2020 4,25 Prozent des nationalen Strombedarfs abdecken, zusammen mit der Windkraft (11,5 Prozent sowie Biogas und Wasserkraft, seien locker 20 Prozent möglich.

Bis 2050 könnten Sonne und Wind sogar 80 Prozent des Stromverbrauchs abdecken, heißt es in der Dokumentation von „Eurosolar“.
Zusammen mit Wasser und Biogas seien 100 Prozent möglich.

Um diese Ziele zu erreichen, müssten 2020 in Luxemburg 50 modernste Windräder mit einer Leistung von 7,5 mW drehen. (derzeit sind es deren 39 mit Leistungen zwischen 500 kW und 3,5 mW. Bis 2050 seien 200 solcher Windräder notwendig.

Eine Frage des politischen Willens

Der Umstieg auf erneuerbare Energien sei keine Frage der Technik und auch keine Frage der Kosten, er sei eine Frage des politischen Willens, bemerkt Henri Kox. Administrative Hürden bei der Genehmigung, Verbot von Fotovoltaikanlagen auf nicht bebauten Flächen, kein nationaler Leitplan für die Standorte von Windanlagen, unzureichende Information der Bürger … listet er die Probleme auf. Hinzu komme, dass sich der Netzbetreiber immer wieder querlege.

In einem Forderungskatalog an die Regierung fordert „Eurosolar“, dass Creos in Zukunft sein Netz ausbauen müsse, um „auch dem letzten Bauern im Ösling die Möglichkeit zu geben, sich als Stromproduzent zu betätigen“. Bei einer Rendite von sechs Prozent auf dem Netz (laut ILR) sei das nicht zu viel verlangt.

Um die Fotovoltaik optimal nutzen zu können, solle auch die Ausrichtung der Dächer nach Süden gesetzlich reglementiert werden, so Eurosolar.

Energieeffizienz und Energiesparen

Von zentraler Bedeutung sei aber, dass endlich auch Anstrengungen im Bereich der Energieeffizienz und des Energiesparens unternommen werden. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Luxemburg ist in den letzten fünf Jahren zwar leicht zurückgegangen, ist aber noch immer mehr als doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt.

Dass Windräder und Fotovoltaikanlagen nicht immer akzeptiert sind, streiten die Eurosolar-Verantwortlichen nicht ab. Mit Information und aktiver finanzieller Beteiligung der Bürger sei hier aber vieles möglich.