Das Handwerk ist eine Success Story“, freute sich der Präsident der „Fédération des artisans“. Das Luxemburger Handwerk, das seien 6.000 Betriebe mit fast 80.000 Beschäftigten, sichere Arbeitsplätze und eine wichtige Ausbildungsinstitution, erklärte Geisen.
Doch Geisen verwies auch erneut auf die internationale Konkurrenz und die Wettbewerbsfähigkeit, die bewahrt werden müsste. In diesem Kontext kritisierte er das seiner Meinung nach zu restriktive Arbeitsrecht, das es „nicht immer einfach macht, neue Arbeitsplätze zu schaffen“. Geisen will ebenfalls mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Auch der Index, also die Anpassung der Löhne an die Inflation, ist den Handwerksbetrieben weiterhin ein Dorn im Auge.
„Deckelung“ des Index
Geisen sprach sich für eine „Deckelung“ des Index auf 1,5 Mal den Mindestlohn aus. Er gab aber zu, dass das Handwerk dadurch nicht direkt entlastet würde. Er zeigte sich vor allem enttäuscht von der Regierung, die ihm zufolge zu zögerlich handele. Doch Geisen sparte auch nicht mit Seitenhieben gegen die Gewerkschaften. So erklärte er, er sei verwundert, dass in Luxemburg „so radikale, veraltete, klassenkämpferische Töne“ angeschlagen würden. Einen starken Sozialstaat gebe es nur mit einer starken Wirtschaft. „Jene, die der Öffentlichkeit vorgaukeln, Luxemburg könne weiterhin vom weltweit höchsten Lebensstandard profitieren, ohne in die wirtschaftliche Leistungfähigkeit zu investieren, sind die wahren Totengräber des Luxemburger Sozialsystems“, wetterte Geisen.
Dennoch ist der Präsident des Handwerksverbandes der Meinung, dass der Sozialdialog trotz der bekannten Schwierigkeiten nie wirklich am Ende war.
Thema Jugendarbeitslosigkeit
Eine Möglichkeit, den Sozialdialog wieder frisch anzukurbeln, sieht er beim Thema Jugendarbeitslosigkeit. Bei dieser Problematik könne man nämlich „mit Pragmatismus aufeinander zugehen“. Das Handwerk sei bereit, in puncto Jugendarbeitslosigkeit seinen Beitrag zu leisten. Doch auch die anderen Sektoren müssten mithelfen. „Das Handwerk kann nicht der Reparaturbetrieb der Gesellschaft sein, der die Fehler der anderen ausbügeln muss“, so Geisen.
Wie jedes Jahr wurde auch wieder eine wohltätige Organisation unterstützt. Diesmal gehen die Spenden der „Fédération des artisans“ und der „Chambre des métiers“ an die Vereinigung „Autisme Luxembourg“.
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