„Elo hänke mer den Héil op“

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Durch Nicolas Sarkozys rezente Ankündigung über die Schaffung einer „éco-cité“ auf der französischen Seite der Grenze in Belval hat das luxemburgische Projekt in Esch und Beles eine neue Dimension erhalten./ Fränz Hoffmann

BELES – Die Aufbruchstimmung ruft Erinnerungen an eine Pionierzeit wach, als im Süden des Landes Arbeitersiedlungen im Umfeld der Fabrikschlote wuchsen, die entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung und zu Wohlstand aller beitrugen.
Unter anderen Voraussetzungen natürlich, weniger chaotisch, in all ihren Komponenten geplant und den heutigen sozio-kulturellen Erwartungen der Menschen Rechnung tragend. Nachdem bereits drei wichtige Etappen auf der Escher Seite der Brachen verwirklicht wurden (Rockhalle, Dexia, Belval Plaza), werden jetzt auf der Beleser Seite Nägel mit Köpfen gemacht. Das, was bislang banal Belval-Nord genannt wird und später einen wohlklingenderen Namen tragen soll, hat mit einer offenen Tür am Samstag seinen unaufhaltsamen Aufstieg begonnen (siehe Tageblatt vom 10. Oktober).
An diesem Tag nämlich hatten sich Wohnungsbauminister Marco Schank mit den Verantwortlichen der Agora, dem Sassenheimer Bürgermeister Georges Engel, seinem Vorgänger Fred Sunnen, den Lokalpolitikern und den Vereinsvertretern zu einer Einweihungsparty eingefunden.
Bei dieser Gelegenheit wurden die beiden ersten Straßen des neuen Viertels, „rue Charly Gaul“ und „Waassertrap“, offiziell dem Verkehr übergeben und ein Erinnerungsbaum angepflanzt.
Derweil wurde in der ersten fertiggestellten Wohnung, nachdem zahlreiche Einwohner sich ein Bild über die modernen Inneneinrichtungen gemacht hatten, die Schlüssel an die ersten Bewohner überreicht. Nach einer eingefleischten Tradition soll demnächst auch die Fete zum „Héilophänken“ starten.
Agora-Präsident Etienne Reuter sprach von einem unverwechselbaren Projekt, das trotz einiger anfänglicher Schwierigkeiten jetzt definitiv auf die Schiene gebracht werden konnte, und Bürgermeister Georges Engel pries die Einzigartigkeit dieses neuen Viertels, die Intelligenz der Planer und den Willen aller Kräfte, die zu der Verwirklichung beitragen.

„Belval leben“

„Vivre Belval“, wenn man heute diesen Slogan bewusst einsetzt (und nicht etwa „Vivre à Belval“/ „Leben in Belval“), so hat das viele gute Gründe. Hier entstehen kulturelle und soziale Strukturen auf einem relativ kleinen Territorium, die die neuen Bewohner von der Wiege bis zur Bahre begleiten und ihnen in allen Lebenssituationen eine erhöhte Lebensqualität bieten können: Grundschule, Lyzeum, Uni, CIPA-Altenheim, Kino, Konzerthalle, Sportplätze, Anbindung an den öffentlichen Transport (neuer Bahnhof), Geschäfte jeder Art. Kurzum ein Ort, wo man lernen, arbeiten, forschen und leben kann und den man angesichts des mannigfaltigen Angebots eigentlich nur zu Ferienreisen verlassen müsste. Bewusst haben die Planer, wie Etienne Reuter hervorhob, aus weniger geglückten Vorhaben gelernt und wollen mit der Verwirklichung der Wohnstrukturen auch die soziale Mixität berücksichtigen. Deshalb auch die Mischung von Wohnhäusern und Appartementen, die, wie es an diesem Tag verlautete, trotz eines stolzen Kaufpreises anscheinend einen reißenden Absatz finden.

Wohnen im Park

Bürgermeister Georges Engel, stolz über das zweite Leben dieses Viertels, in dem mittelfristig 5.000 Bürger eine Bleibe finden können, ist sich der heutigen und der kommenden Herausforderungen für die Gemeindeverantwortlichen durchaus bewusst und so wird das kommunale Motto in den nächsten 20 Jahren wohl heißen: „Es gibt immer was zu tun.“ Die Zukunftsprojektion nimmt langsam, aber sicher Gestalt an. „Wohnen im Park“ ist ein weiterer Leitsatz, denn Grünanlagen sollen das Bild des Viertels weitgehend bestimmen. Und mit den viel gerühmten „kurzen Wegen“ und den durch Eisenbahn und Bus garantierten Transportmitteln wird man bei allen Bequemlichkeiten sicherlich nicht abgeschottet „hinter dem Mond“ wohnen.
Der Bürgermeister gibt sich auch zuversichtlich hinsichtlich des nahtlosen Übergangs zwischen Belval-Neustadt und dem alten Ortskern und ist überzeugt, dass die „Bäigeprafften“ von den „Ureinwohnern“ gut empfangen werden.
Wohnungsbauminister Marco Schank zeigte viel Interesse an der Entwicklung des Südens und stellte die weitere Unterstützung der Regierung bei diesem und anderen Wohnungsbauprojekten allenthalben im Lande in Aussicht. Am Samstag gaben sich zahlreiche kommunale Vereinigungen (184 insgesamt gibt es deren in der Gemeinde) und Vertreter der einzelnen Firmen in einem Zelt auf der ehemaligen Brache die Ehre, wo sie sich vorstellten und auch nebenbei noch für das leibliche Wohl der Besucher sorgten.