Eine Gedenkplatte für etwas mehr Demokratie

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Am 26. Oktober 1919 hatten die Frauen in Luxemburg zum ersten Mal die Möglichkeit, ihre Stimme bei den Kammerwahlen abzugeben bzw. sich der Wahl zu stellen. / Robert Schneider

Gestern brachten der „Conseil national des femmes du Luxembourg“ (CNFL) und „Cid-femmes“ eine Platte im Bürgersteig vor der Kammer an, um dieses Tages zu gedenken.

Marguerite Thomas-Clement war die erste Abgeordnete, die im Parlament Gesetze mitbestimmte.
Die Wahl von 1919 brachte neben der Einführung des Frauenwahlrechts auch das allgemeine elektorale Mitbestimmungsrecht für alle Luxemburger über 21 Jahre; vorher mussten potenzielle Wähler ein gewisses Einkommen nachweisen, um an dem demokratischen Prozess teilnehmen zu können.

ParitätischeKandidatenlisten

Die Präsidentin des CNFL, Marie-Paule Graul-Platz ging auf das historische Datum ein, ehe die Ministerin für Chancengleichheit, Françoise Hetto, die Platte vor dem Parlament einpasste.
Graul-Platz unterstrich bei dieser Gelegenheit die Forderungen, die der nationale Frauenrat in Sachen Chancengleichheit bei Wahlen aufgestellt haben.
So möchte der Dachverband der Frauenorganisationen paritätisch besetzte Kandidatenlisten bei den nächsten Wahlen und die kommende Regierung soll gleichmäßig besetzt sein.
Daneben sollen Minima für die Besetzung von Komitees. Komissionen, Verwaltungsräten usw. im öffentlichen Sektor gelten und Aktionspläne sollen das Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern fördern.
Auch sämtliche beratende Kommissionen in den Kommunen sollen sich im männlich-weiblichen Gleichgewicht befinden, da diese Gremien einen Einstieg in die aktive Politik erlauben, so die CNFL-Präsidentin gestern.
In allen Gemeinden mit mehr als 1.000 Einwohnern sollen laut Vorstellung des Frauenrates Gleichstellungskommissionen funktionieren und entsprechende kommunale Dienste werden für alle großen Kommunen gefordert, während die kleineren auf regionale Dienste zurückgreifen sollen.
Bestehende Initiativen, die für ein besseres Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern eintreten und Strukturen sollen schließlich gefördert werden.