Eine Chance für Umwelt und Beschäftigung?

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Wie bekommt man Klimaschutz- und Beschäftigungsmanagement in wirtschaftlich schweren Zeiten unter einen Hut? Experten suchen Auswege für Luxemburg.

Die Auswirkungen des Klimawandels spürt man längst. Die Verkettung der zunehmenden Jahrestemperaturen mit der weltweiten Industrialisierung in den vergangenen 130 Jahren ist unverkennbar. Dazu kommt eine globale Krise im Wirtschafts- und Finanzsystem.
Die kommenden Jahre werden Luxemburg vor grosse Herausforderungen stellen, sind sich die Experten einig. Klimawandel und gleichzeitige Wirtschafts- und Finanzkrisen werden in Zukunft Arbeitsplätze kosten, sagen die Politiker.
Rund 130 Vertreter aus dem Umwelt- und Wirtschaftsministerium, sowie der Arbeitnehmerkammer haben sich am Dienstag auf dem Kirchberg getroffen, um in einem Workshop (Protection du climat et perspectives économiques et d’emploi) darüber zu diskutieren.
Abschliessende Ergebnisse über die Arbeitsplatzeffekte des Umwelt- und des Klimaschutzes für Luxemburg wurden nicht präsentiert. Dafür fehlen momentan konkrete Daten, sagt Umweltminister Lucien Lux.
„Wir müssen den festgefahrenen Streit zwischen Oekonomie und Oekologie beilegen. Nur ein miteinander hilft Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen“, betonte Umweltminister Lucien Lux nach dem Expertentreffen.
In einem nächsten Forum will man vertieft auf konkrete Fragen eingehen:
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf soziale Fragen?
Wer ist Gewinner und Verlierer?
Wie muss sich die Bildungspolitik auf einen Strukturwandel vorbereiten?

Eine konsequente Klimapolitik

Das Spannungsfeld Klimaschutz, Industrie und Arbeitsplätze unter einen gemeinsamen Nenner zu bekommen, ist eines der wichtigsten Ziele.
Luxemburg muss eine schnelle Vorsorge treffen. Denn der Klimawandel kostet viel Geld und wird das Land verändern. Immergrüne Winter sind nur ein Vorzeichen. Den Rahmen dazu muss der Staat schaffen, sagt Wirtschaftsminister Jeannot Krecké. Ein entsprechender Massnahmenkatalog soll schnellsten folgen.
Man ist sich einig: Der Strukturwandel in der Umwelt- und  Klimapolitik muss schnell vollzogen werden. Langes warten kostet Geld und kann zu einer Destabilisierung des Arbeitsmarktes beitragen, heisst es in einem Hintergrundpapier der Konferenz.
Fast 15000 Menschen in Luxemburg arbeiten in energieintensiven Wirtschaftszweigen (Elektro- und Metalindustrie, Glas, Gummi, etc)
Diese Branche macht insgesamt etwa ein Zehntel der Erwerbsstärke in Luxemburg aus.
Für falsche Umwelt und Energiepolitik bezahlt am Ende immer der Bürger. Auch wenn Politiker dann immer wieder das Märchen von den gefährdeten Arbeitsplätzen auftischen. Der Wirtschaftszweig alternativer Energien hat alleine in Europa dreimal so viele Arbeitsplätze geschaffen, wie es in energieintensiven Wirtschaftszweigen gibt.
Einen Masterplan für eine ökologische Modernisierung gibt es nicht, so Wirtschaftsminister Krecké weiter. Aber eine stärkere Akzentuierung auf eine konsequente Klimapolitik würde Anreize für Innovationen und neue Technologien sowie die Arbeitsplätze von morgen setzen.
Weitere Experten-Treffen sind geplant und sollen Klarheit bringen.