/ Ein Schwimmbad in Gefahr?

„Déi Lénk“ zeigen sich in einer Pressemitteilung erstaunt darüber, dass gegen die Direktore von „Vert Marine“, sowie der Chef der Gesellschaft AMEX-AEMCO in Rouen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Ihnen werden Marktmanipulation und unlauterer Wettbewerb vorgeworfen.
Die Partei erinnert daran, dass die Gemeinde mit „Vert Marine“ einen Vertrag von 25 Jahren über die Bewirtschaftung des sich im Augenblick noch im Bau befindlichen Schwimmbades „Aquasud“ unterzeichnet hat.
Umstrittene Firma
„Déi Lénk“ stellen sich Fragen, was die zukünftige Betreibung der Schwimmhalle betrifft. „Vert Marine“ sei nicht für ihre soziale Personalpolitik bekannt. Das Unternehmen würde des Weiteren regelmäßig negative Schlagzeilen durch seine Streitereien mit den lokalen Schwimmvereinen schreiben, so „Déi Lénk“. In vielen französischen Städten hätte die Firma das Überleben der Schwimmklubs erheblich erschwert, weil sie bei einer „Arbeitsteiling“ nur die rentablen Aktivitätszweige übernommen hätten oder von den Vereinen horrende Nutzungsgebührend für die Schwimmbecken erhebe. Für den Schwimmverein aus Differdingen soll eine Lösung gefunden werden, sagte kürzlich der Bürgermeister der Gemeinde, Claude Meisch (DP).
Anlässlich des ersten Treffens zwischen der Gemeindeführung und der Direktion von „Vert Marine“ sei aber klar geworden, dass das Unternehmen nicht an einer für Alle verträglichen Lösung interessiert sei, so „Déi Lénk“. Vonseiten der Gemeinde wird indes betont, die Gespräche stünden noch am Anfang.
„Vert Marine“ hat ihren Hauptsitz in Mont-Saint-Aignan. Die Gesellschaft stand schon öfters in der Kritik. Am 2. Mai 2011 war es in Frankreich an den 70 Standorten sogar zu einem Streik der etwa 1.700 Angestellten gekommen. Der Direktion wurde unter anderem vorgeworfen, die Kollektivverträge nicht einzuhalten und die Finanzresultate nicht ordnungsgemäß anzugeben.
Meisch: „Keine Panik“
Der Bürgermeister von Differdingen, claude Meisch sieht hingegen keinen Grund zur Besorgnis. Man habe nicht alleine mit „Vert Marine“ verhandelt, sondern mit einer luxemburgischen Firma, wo „Vert Marine“ und Tralux die Hauptaktionäre sind, betonte Meisch am Donnerstag gegenüber Tageblatt.lu. Er erinnerte auch daran, dass in jedem Fall bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung zählt. Und sogar wenn die Angeklagten Franzosen verurteilt würden, spiele es keine rolle für „Aquasud“, weil der unterschriebenen Vertrag eingehalten werden müsse. Lediglich wenn die französische Firma so hohe Strafen zu zahlen bekäme, dass sie Konkurs anmelden müsste sei der Vertrag in Gefahr.
Auf die Arbeitsbedingungen der Schwimmmeister in Frankreich angesprochen sagte Meisch, das Luxemburger Arbeitsgesetz sei maßgebend und müsse eingehalten werden. Was die Beziehungen zu den Schwimmvereinen anbelangt, so erklärt der Bürgermeister, dass die Gemeinde die Kontrolle behält, was die Eintrittspreise und die Aufteilung der Aktivitäten betrifft. Da seien Verhandlungen mit dem lokalen Schwimmklub dabei geführt zu werden. Er erinnerte daran, dass das Angebot jetzt größer sei als vorher.
„Profit ist nebensächlich“
Schließlich ginge es bei „Aquasud“ nicht um Profitmacherei, so Meisch. Jedes Schwimmbad sei defizitär. Im Vertrag sei festgehalten worden, dass die Gemeinde das Defizit übernimmt. Die Badeanstalt erhält jedes Jahr ein genaues Budget. Wenn die Betreiber in einer Dreijahresfrist es schaffen den Verlust einzudämmen, erhalten sie ein Bonus – das jedoch wieder in das Schwimmbad investiert wird. Platz für „Schmu“ bleibt da keiner, so Meisch.
„Auqasud“ soll ende dieses Jahres seine Türen öffnen. Das Projekt kostet etwa 39 Millionen Euro. Durch die Badeanstalt sollen mehr als 30 Arbeitsstellen geschaffen werden.
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