Ein Provisorium mit Zukunft

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Im Pausenhof der Brillschule wird eine neue Schule gebaut, damit die Brillschule renoviert werden kann. Der Kostenvoranschlag für diese provisorische Schule: exakt 2.764.300 Euro. Eine stolze Investition also, die der Gemeinderat während seiner gestrigen Sitzung definitiv genehmigte. Und zwar einstimmig.

ESCH – 25,5 Meter lang, 18 Meter breit, drei Etagen hoch. Das Provisorium. „Et ass e bëssche méi wéi e blechene Container“, so Bautenschöffe Henri Hinterscheid. Dem Vergleich mit jedem modernen Klassenzimmer würden die insgesamt zwölf Klassenzimmer (vier pro Etage) des geplanten Neubaus in Modulbauweise standhalten, so Hinterscheid.
Und damit dem auch wirklich so sein wird, hätten die Architektenbüros „Romain Bouschet – architecte“ und „Beng“ der Isolierung viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die Planer setzen aber auch auf natürliche Beschattung sprich auf den Schatten, den die an der Ecke rue Zénon Bernard/rue Pierre Claude vorhandenen Bäume und die Häuser in der Nachbarschaft spenden.
Dort, wo sich bis vor kurzem noch ein Spielplatz befand, soll das Provisorium errichtet werden.
Mindestens für zehn bis zwölf Jahre soll es dann dort stehen, während die Brillschule in Phasen renoviert wird. Als Erstes ist der Teil an der Reihe, der als „neie Brill“ bezeichnet wird und alles andere als neu ist. Wie bereits erwähnt wird es zehn bis zwölf Jahre dauern, ehe das Langzeitprojekt Renovierung der Brillschule abgeschlossen ist.
Was danach damit geschieht, ist noch unklar. Ein „Investissement à fonds perdu“ sei die provisorische Schule allerdings nicht, so Henri Hinterscheid. Durch die Modulbauweise könne das Gebäude ohne großen Aufwand demontiert und woanders wieder errichtet werden. Das einzige, was bei einem Umzug zurückbleiben würde, sind die Anschlüsse.
Im Januar nächsten Jahres wird voraussichtlich mit dem Bau begonnen. Ziel sei es, das Gebäude zur nächsten „Rentrée“, also im September 2010, in Betrieb zu nehmen.
Der Spielplatz ist bereits in die Mitte des Pausenhofs umgezogen, allein der alte Fallschutz erinnert noch an seinen initialen Standort in der westlichen Ecke. Es wurde natürlich darauf geachtet, genug Platz zu lassen, dass die Rettungskräfte im Falle eines Falles ihren Job erledigen können. Das sei mit dem Escher Feuerwehrkorps geklärt worden. Es musste aber auch nachgerechnet werden, ob durch das neue Gebäude nicht zu viel an Pausenhof verschwinden wird. „Et geet just nach duer“, so der Bautenschöffe.
Die Investition von rund 2,8 Mio. Euro ist für Hinterscheid aber auch der Ausdruck der Entschlossenheit, die der Schöffenrat an den Tag legt, wenn es um die Wiederaufwertung des Brillviertels geht.
Renoviert wird auch das „Home“ im „nördlichsten Teil von Esch“, in Insenborn. Und zwar komplett. Hierfür genehmigte der Gemeinderat gestern einstimmig und ohne auch nur den Ansatz einer Diskussion einen Zusatzkredit von 105.000 Euro.
Mit insgesamt 650.000 Euro investiert die Gemeinde ebenfalls in die Renovierung des Einsatzzentrums der Escher Feuerwehr und der „Protection civile“.
Und 50.000 Euro wurden einstimmig genehmigt, um das Grenzer Fußballstadion UEFA-tauglich zu machen.
Auch ohne Gegenstimme wurde die „Maison relais“ Jean Jaurès ins „Chèque-service“-System aufgenommen.
Die Gewerbesteuer war vor einem Jahr von 300% auf 275% gesenkt worden. Der Grund hierfür war die Förderung der gewerblichen Entwicklung auf Belval. Auch die Partnergemeinde in Sachen Belval, Sassenheim, hatte ihre Gewerbesteuer gesenkt.
Rat Marc Baum („déi Lénk“) forderte eine schnellstmögliche Erhöhung dieser Steuer und der unabhängige Rat Aly Jaerling schloss sich dem an.
Das sieht der Schöffenrat allerdings anders. Am 1. Oktober tritt ein Ökonome in den Dienst der Gemeinde. Sein erster Auftrag, so Bürgermeisterin Lydia Mutsch, wird es sein, eine Zwischenbilanz aufzustellen.
Der Schöffenrat wolle abwarten, bis die Bilanz vorliegt, ehe eine Entscheidung in dieser Sache getroffen wird.

Immobilien

Für 750.000 Euro wurde in der rue Jean-Pierre Michels, Nummer 185, ein Haus erstanden, zwecks Einrichtung eines „Foyer de nuit“, einer „Structure de logement pour personnes en détresse“.
Dieses Haus ist groß genug, um in acht Studios für Einzelpersonen und zwei für Paare umgebaut zu werden. Des Weiteren wird diese Struktur einen großen Aufenthaltsraum bieten. Die Kosten für Erwerb und Umbau belaufen sich auf rund 1,2 Mio. Euro. Rund 900.000 Euro davon werden staatlich bezuschusst.
Ein weiteres Haus hat die Gemeinde in der Alzettestraße erstanden.
Für 640.000 Euro. Mit dem Erwerb des Hauses Nummer 136 sichert sich die Gemeinde bessere Gestaltungsmöglichkeiten in Sachen Neugestaltung des nationalen Resistenzmuseums.
sz