Drohende Welle an Freistellungen

Drohende Welle an Freistellungen
(dpa)

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Acht von zehn Lehrbeauftragten sind über 45 Jahre alt und hätten bei einer Reform, die sich am Modell der Lehrer und Professoren orientiert, Anspruch auf Freistellungen. Eine Flut an Zahlen lieferte jetzt Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres.

Lehrbeauftragte: Sie geraten bei den Debatten um die Reform des Bildungsystems oft in den Hintergrund. Dabei würde es ohne sie im Schulalltag wohl noch öfters haken, als das ohnehin schon der Fall ist.

Anders als die Professoren und Lehrer haben „chargés“ derzeit aufgrund ihres Dienstalters aber keinen Anspruch auf Freistellung. Insgesamt waren laut Unterrichtsministerium zum 1. Januar dieses Jahres 1.884 Lehrbeauftragte beschäftigt, davon die meisten (1.096) als „chargés de cours“, 552 als „chargés d’enseignement“ und 236 als „chargés d’éducation“.

Diese Zahlen nannte Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Serge Urbany („déi Lénk“). 1.555 Lehrbeauftragte hätten demnach bei einer entsprechenden Reform Anspruch auf Freistellungen aufgrund ihrer langjährigen Berufszugehörigkeit. 209 davon hätten mit über 55 Jahren sogar das Recht auf eine Freistellung von vier Stunden/Woche.

Viele befristete Arbeitsverträge

Eine Freistunde gibt es für Professoren und Lehrer ab dem 45. Lebensjahr, eine zweite im Alter von 50 und vier Freistellungsstunden ab 55 Jahren. Nur 738 der im Moment angestellten Lehrbeauftragten sind jünger als 45 Jahre und haben damit keinen Anspruch auf Freistellung.

Die Zahlen der Ministerin werfen ein sehr schlechtes Licht auf die soziale Verantwortung des Staates als Arbeitgeber. Von den 1.884 beschäftigten Lehrbeauftragten sind 1.146 seit mehr als 15 Jahren im Dienst. Aber nur die wenigsten haben einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

Der CDI („contrat à durée indéterminée“) soll die Regel, der zeitlich befristet Arbeitsvertrag (CDD, „contrat à durée déterminée“) die Ausnahme sein, heißt es immer wieder vonseiten der Regierung an die Adresse des Patronats. Selbst aber nimmt man es damit nicht so genau. Über die Hälfte der Lehrbeauftragten (1.009 Personen) haben zeitlich begrenzte Arbeitsverträge.