/ „Dossier Neurochirurgie hat vieles verändert“
Gut 18 Monate später zieht die „Patientevertriedung“ eine positive Bilanz. Man sei damals zum Teil scharf angegriffen worden, bestätigte vor der Presse gestern Vizepräsident Jean Huss. Entscheidend aber sei, dass es in der Folge zu einem Umdenken im gesamten Gesundheitswesen gekommen sei.
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„Der Streit über die Neurochirurgie hat die Debatte über die Qualität der medizinischen Behandlung“ geöffnet, unterstreicht Huss. Seine Organisation wurde im vergangenen Jahr von Patienten regelrecht überlaufen.
278 neue Dossiers wurden angelegt, fast doppelt so viele wie im Vorjahr (157). Auch die Zahl der telefonischen Kontakte (1.061) und der persönlichen Beratungsgespräche (187) hat deutlich zugenommen.
Von den 287 neu angelegten Dossiers drehen sich weit über die Hälfte (183) um die Qualität der medizinischen Betreuung. An zweiter Stelle stehen allgemeine Beratung und Information. Ganz am Ende der Liste fungieren Probleme im Zusammenhang mit dem Zugang zum eigenen Patientendossier (6 Fälle). In diesem Bereich habe sich in den letzten Jahren viel getan.
Doch auch wenn sich viel getan hat, zufrieden mit der aktuellen Situation ist man bei der „Patientevertriedung“ noch längst nicht.
Da sind z.B die fünf Dossiers, die im Zusammenhang mit der Neurochirurgie im CHL noch immer anhängig sind, da ist das noch immer ausstehende allgemeine Gesetz über die Patientenrechte (die aktuelle Regelung betrifft nur die stationären Behandlungen in Krankenhäusern), da sind vor allem aber die über 100 Klagen, die vor der „Commission de surveillance de la sécurité sociale“ aufgelaufen sind, seit im Juni 2006 die letzte Versammlung unter dem austretenden Präsidenten stattfand.
Derzeit werde zwar über Marc Schlungs, bislang Oberster Richter, spekuliert, ob und wann dieser vom Minister nominiert werde, es sei aber noch offen, klagt Jean Huss. Zudem bleibe die Frage, wie die angehäuften Dossiers aufgearbeitet werden sollen.
Gegenüber dem Tageblatt bestätigte Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo gestern, dass die Nominierung von Schlungs unmittelbar bevorstehe.
„Maisons médicales“
Zahlreiche Fragen stellen sich für die „Patientevertriedung“ auch im Zusammenhang mit den Ende 2008 eröffneten regionalen „Maisons médicales“. Hier werde ein völlig neues Terrain betreten. Man wolle dem Konzept eine Chance geben, heißt es. Noch sei es zu früh für eine erste Bilanz. Man wolle dem Konzept eine Chance lassen, stelle sich aber eine Reihe von Fragen.
Reichen drei Häuser, ist die Besetzung mit ein bis zwei Ärzten ausreichend, stimmen die Öffnungszeiten, wie ist die Koordination, werden die Notaufnahmen der Krankenhäuser wirklich entlastet? Dies sind nur einige der Punkte, zu denen man eine klare Antwort erwartet. Zudem müsse sichergestellt sein, dass die Möglichkeit der Hausbesuche auch in Zukunft bestehen bleibe.
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