Dort, wo Schumi und Trulli „laufen“ lernten

Dort, wo Schumi und Trulli „laufen“ lernten

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Nicht die im Jahre 1793er baute Spätbarock-Kirche und auch nicht die leider etwas in Vergessenheit geratene „Bounentoart“ genießen einen europaweiten Ruf. Auf internationalen Internetseiten werden lediglich die nationale Fußballschule und die Karting-Piste als Sehenswürdigkeiten Monnerichs empfohlen.In der Zwischenzeit weiß man auch, weshalb.

Fränz Hoffmann

Auf dieser Piste drehte Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher als Zwölfjähriger seine ersten Runden. Der Kemptener kam damals mit seinem Vater regelmäßig zur Anlage in der Limpacher Straße. Aus dem natürlichen Spaß am Autorennsport wurde bald eine Leidenschaft. Bereits in diesen jungen Jahren konnte er sein Talent unter Beweis stellen, nicht ahnend, dass er einmal zu den ganz Großen in dieser Branche aufsteigen könnte. Der Italiener Jarno Trulli, ein weiterer Crack in der Formel 1, debütierte als Rennfahrer ebenfalls in Monnerich, bevor er nach einer Zwischenstation in anderen Kategorien in der absoluten Elite bei den Grand-Prix-Veranstaltungen in aller Welt starten durfte.

Schumi und Trulli sind nicht die einzigen Piloten-Cracks, die im zarten Kindesalter ihre Karriere bei den Kart-Rennen begannen, denn praktisch alle Großen dieser Auto-Welt saßen einst am Steuer solcher kleinen Rennwagen. Und vielleicht ist heute beim anonymen Nachwuchs, der in Monnerich seine ersten Sporen verdient, ein kommender Weltmeister dabei.

Seit 1974

Fertiggestellt wurde der Bau der Monnericher Karting-Piste bereits im Jahre 1974. Zu Beginn gab es noch teils heftige Proteste der Anrainer, obschon die Anlage weitab jeder Siedlung liegt. Damals fühlten sich die direkten Nachbarn durch das „Dröhnen“ der Motoren belästigt und beklagten Einschnitte in ihrer Lebensqualität.

Heute protestiert niemand mehr, denn nur bei ungünstigen Windverhältnissen kann man die Motorengeräusche am Dorfrand überhaupt noch wahrnehmen. Dafür sorgten aber auch verschiedene Maßnahmen der Betreiber zu einer wirksamen Schallisolation.

Der Rundkurs erstreckt sich über 867 m, die Piste ist sieben bis acht Meter breit. 40 Karts gehören augenblicklich zum Fuhrpark, die von den angehenden Rennfahrern (außer montags) ab zehn Jahren genutzt werden können. Hier können sich die Allerjüngsten jeden Sonntagvormittag und während der Schulferien auch jeden Vormittag austoben. Sie sollten allerdings nur in Begleitung ihrer Eltern oder anderer erwachsener Familienangehörigen antreten.

Apropos: Die Betreiber sind der Meinung, dass gemeinsame Rennfahrten der familiären Harmonie dienlich sein können. Die Piste ist, wenn die Witterungsverhältnisse es erlauben, praktisch das ganze Jahr über geöffnet.

Wer in Monnerich an den Start gehen will, muss eine ganze Reihe Regeln berücksichtigen, vor allem aus Respekt vor den anderen Rennfahrern. Bruno Milani, Chef der Institution seit der Gründung, ist ein gestrenger Kontrolleur des Pistengeschehens, erhebt auch mal, wenn Jugendliche überschwänglich werden und sich nicht an die „Verkehrsordnung“ halten wollen, einen mahnenden Zeigefinger und kann, wenn es wirklich zu bunt wird, den Kart über Funkkontakt definitiv ausschalten.

Ernsthafte Crashs mit zerstörtem Material und Verletzten hat es seit der Inbetriebnahme der Piste nicht gegeben, auch dann nicht, als hier noch bei offiziellen Meisterschaften oder Wettbewerben um jeden Zentimeter gefightet wurde. Kleinere Kollisionen bleiben aber nicht ausgeschlossen. Denn immerhin rasen die Kinder mit bis zu 50 km/h auf der Geraden, die „normalen“ Geschwindigkeiten liegen bei 70 km/h, die „Profis“ bringen es auf ein Spitzentempo von 90 km/h.

Die Ausrüstung beim Start ins prickelnde Kart-Abenteuer ist Pflicht: Helm, Schutzanzug und -Handschuhe. Die Piste nutzen können auch Fahrer mit eigenen Rennwagen.
Seit dem Jahr 2000 haben die Preise für die Nutzung der Anlage nicht geändert (siehe dazu auch den nebenstehenden Kasten). Sie variieren nach Fahrzeugtyp und Dauer.
Ermäßigungen gibt es für Gruppen ab zehn Personen. Bruno Milani und seine Mitarbeiter sind gerne bereit, Sonderbedingungen für größere Starter-Pools abzusprechen.

Nicht nur Rennpiste

Die Karts werden in der eigenen Werkstatt von zwei Mechanikern auf Trab gehalten, wobei der erfahrene Chef Milani für die globale Aufsicht sorgt.

Die Anlage in unmittelbarer Nähe des Fußballfeldes des FC Monnerich ist ein gut funktionierender Familienbetrieb, denn außer Sport wird hier noch Geselligkeit großgeschrieben, sei es in der „Brasserie“, wo man zwischendurch einen Happen essen kann, auf Bestellung im Restaurant oder auf der Panorama-Terrasse, von der man das Treiben auf der Piste entspannt verfolgen kann. Gleich nebenan können sich Kleinkinder auf einem Spielplatz austoben.

Also Spaß pur, nicht nur für Adrenalinsüchtige!

KARTING MONNERICH

o Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 21.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 19.00 Uhr
o Preise
Preise für zehn Minuten: Honda 160: zehn Euro, Honda 270: 15 Euro,
Honda 390: 20 Euro;
für 30 Minuten: Honda 270: 40 Euro, Honda 390: 50 Euro;
Doppelsitzer für Kinder und Behinderte: zehn Euro für zehn Minuten. Gruppen ab zehn Personen:
350 Euro für 30 Minuten.
Alle anderen Preise
nach Absprache mit
der Firmenleitung.