Diekircher Ciné Scala empfängt im ersten Jahr 90.000 Besucher

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Am 21. Juni letzten Jahres wurde der neue Kinokomplex in Diekirch offiziell seiner Bestimmung übergeben. Vorangegangen waren zum Teil heftig geführte Diskussionen zwischen Mehrheit und Opposition im Diekircher Gemeinderat. „Dass wir nach nur zwölf Monaten Betrieb bereits den 90.000. Besucher zählen konnten, müsste allen Kritikern von damals spätestens jetzt den Wind aus den Segeln nehmen“, so Bürgermeister Claude Haagen im Gespräch mit dem Tageblatt.

In der „Nordstad“ gab es vor vielen Jahren gleich mehrere Kinosäle, doch über eine längere Zeitspanne hinweg musste die Bevölkerung aus dieser Landesregion bis in die Hauptstadt fahren, um vor einer großen Leinwand sitzen zu können. Das letzte in der „Nordstad“ verbliebene Kino (Scala) gab es in Diekirch, doch es wurde längst nicht mehr den Anforderungen der Kinobesucher gerecht.

Einer der Projektoren mit dem angeschlossenen Server, auf dem die Filme zur Aufführung jeweils von mittwochs bis dienstags gespeichert werden.

Die damalige LSAP/DP-Mehrheit hatte bereits 2005 dem Gemeinderat ein fertiges Projekt für einen neuen Kinokomplex mit vier Sälen zur Abstimmung vorgelegt. Diese Pläne schafften aber nicht die Hürde der CSV/“déi gréng“-Mehrheit, die ein Jahr später das Sagen in Diekirch hatte.

Dank der darauffolgenden LSAP-Mehrheit wurde das Projekt wieder zum Leben erweckt. Die neuen Pläne sahen einen Kinokomplex mit fünf Sälen und insgesamt 473 Sitzplätzen vor. „Ausgestattet ist das neue ’Ciné Scala‘ nach modernsten Kriterien“, so „député-maire“ Claude Haagen. „Die fünf Säle sind im Full-HD eingerichtet und auch 3D-kompatibel. Hervorheben möchte ich den großen Saal, der mit dem hervorragenden Dolby-Atmos-Soundsystem ausgestattet ist.“

Drei Jahre Bauzeit

Wie bereits erwähnt, blies der LSAP-Mehrheit während den Planungen heftiger Wind aus Richtung Opposition entgegen. Es war nicht die Idee an sich, in der Brauereistadt ein Kinokomplex zu errichten, die die Opposition auf die Barrikaden trieb, es war die vom Bürgermeister und seinem Schöffenrat ausgewählte Art und Weise, das Projekt zu finanzieren. Das Gebäude wurde neben der „Al Seeërei“ auf einem Gelände geplant, das der Gemeinde gehört, doch der Komplex wurde von einem privaten Unternehmen gebaut und finanziert. Es wurde damals vereinbart, dass die Gemeinde im ersten Jahr nach der Fertigstellung das Gebäude mietet, anschließend sollen die Unkosten in Höhe von insgesamt 6,5 Millionen Euro über eine Zeitspanne von fünf Jahren von der Gemeinde an das Unternehmen zurückbezahlt werden (1,3 Millionen pro Jahr). Nach diesen fünf Jahren gehört der neue Kinokomplex, der aus der Feder des Architektenbüros Holweck-Bingen stammt, dann allein der Gemeinde Diekirch.

„Wir haben das Gemeindepersonal, das im früheren ’Ciné Scala‘ arbeitete, übernehmen können. Das war einer der Gründe, warum wir im neuen Kinokomplex Hausherr sein wollten“, so Haagen heute. Der Bau begann im Sommer 2014 und im Juni 2017 fand die Eröffnung statt. „Dass die CSV-Opposition unsere Vorgehensweise noch immer nicht verdaut hat, zeigt allein schon ihr Brief, den sie nach den letzten Gemeindewahlen an den zuständigen Minister schickte. Sie wollte wissen, ob die Vorgehensweise des LSAP-Schöffenrates beim Bau und bei der Finanzierung des Kinos wirklich in allen Punkten gesetzeskonform war. Die Antwort liegt nun vor und ich hoffe, dass nun endlich Ruhe in dieses Dossier kommt.“

„Heute funktioniert der neue Kinokomplex mit dem angeschlossenen Bistro zur Zufriedenheit aller. Die Zahlen sprechen für sich“, so der Bürgermeister (siehe Kasten). „Wir werden an diesem 21. Juni 2018 keinen ersten Geburtstag feiern, wir warten auf den 100.000. Besucher, den wir voraussichtlich Ende Juli bzw. Anfang August empfangen werden, und den feiern wir dann.“

Apropos Besucher: „Von wo kommen denn die Besucher des Diekircher Kinokomplexes?“, wollten wir abschließend von Bürgermeister Claude Haagen wissen. „Der Großteil kommt aus der ’Nordstad‘, d.h. aus den Gemeinden Colmar-Berg, Schieren, Ettelbrück, Erpeldingen/Sauer, Diekirch und Bettendorf. Doch auch aus der Region um Mersch und aus dem höheren Norden sowie aus dem Osten des Landes kommen Besucher zu uns.“


EXTRA: ZAHLEN

Über 90.000 Besucher in den ersten zwölf Monaten; täglich drei bis vier Filmvorführungen pro Saal; 14 Spezialvorführungen; 30 Darbietungen für Schulklassen; Live-Übertragung des Super Bowl auf großer Leinwand; vier Vorführungen im Rahmen des Programms „Exploration du monde“ usw. Hervorzuheben bleiben auch die 14 Opernabende, zu denen das „Ciné Scala“ Live-Bilder aus der Oper in London einkauft und zeitgleich auf der großen Leinwand zeigt.

PRAKTISCHES

Das „Ciné Scala“ bietet von montags bis donnerstags täglich drei Filmvorführungen pro Saal an, von freitags bis sonntags, und auch in der Schulferienzeit werden sogar täglich vier Vorführungen pro Saal angeboten. Der neue Kinokomplex verfügt über eine Internetseite (www.cinescala.lu) sowie über Apps für Smartphones und Tablets. Auch der Ticketkauf ist online möglich.

FILME

Rund 6.500 Filmvorführungen wurden in den ersten zwölf Monaten gezählt. Gezeigt wurden 125 verschiedene Filme. Die meistbesuchten Filme waren „Despicable Me“ (5.612 Besucher), gefolgt von „Fack ju Göhte“ (4.288) und „Ferdinand“ (3.312).

Damien Scholler
21. Juni 2018 - 15.23

Ech fannen et wichteg, datt net alles privatiséiert gett. Firwat solle Gemengen, déi am bäschten wessen wat am Interessi vun hire Bierger ass, alles aus der Hand ginn. An e bessen eppes fir d'Gemengekeess ass och nach dobäi.