Luc Laboulle
BELES – 2007, also rund 10 Jahre nach der Stilllegung der Ende der 60er Jahre erbauten Kamine, beauftragte die für Belval zuständige Entwicklungsgesellschaft Agora das deutsche Ingenieurbüro Anikon mit einer Studie zu den Türmen, die noch das einzige Überbleibsel der Agglomerierungsanlage sind.
Das enttäuschende Ergebnis der Bestandsaufnahme: Die Türme wurden im Laufe der Zeit durch Korrosion stark beschädigt. Breite Risse durchziehen die Innen- und Außenwände. Bei schlechtem Wetter setzt sich in den Rissen Feuchtigkeit ab, die bei Minustemperaturen gefriert und sich ausdehnt. Dadurch werden die Risse noch größer. Die Folge sind herabfallende Ziegel, die die Sicherheit der Arbeiter, die um die Türme herum das neue Belval errichten, erheblich gefährden.
Ein weiterer Schwachpunkt sind die unzähligen kleinen Einbuchtungen, die sich an den Innenwänden der Türme befinden. Sie beeinträchtigen die Festigkeit der Baustruktur erheblich. Laut Agora besteht mittlerweile sogar Einsturzgefahr.
Um die Sicherheit der Arbeiter und die Projekte auf Belval-Nord nicht zu gefährden, hat Agora, in Absprache mit der Gemeinde Sassenheim (auf deren Gelände die Türme stehen), dem „Mouvement écologique“ und den „Amis des hauts-fourneaux A et B“, beschlossen, die Höhe der beiden Türme auf rund 40 Meter zu reduzieren. Nur so könne die Stabilität dauerhaft gewährleistet bleiben, hieß es seitens von Agora.
Nur noch 40 Meter hoch
Als erste Maßnahme habe man jetzt einen Sicherheitsbereich von 150 Metern Durchmesser um die Türme herum gezogen. Die Abrissarbeiten sollen in ein bis zwei Monaten beginnen und müssen noch diesen Sommer abgeschlossen sein. Eine Million Euro soll das Vorhaben kosten.
Danach wird entschieden, was mit den dann nur noch 40 Meter hohen Kaminen passieren wird. Auf jeden Fall, und das betonten alle Verantwortlichen, sollen die Türme dem Standort Belval als ein Wahrzeichen des zukünftigen Geschäftsviertels Square Mile erhalten bleiben.
Eine originalgetreue Restaurierung kommt wegen der mangelnden Stabilität der Türme nicht in Frage. Außerdem seien die Kamine, anders als die Hochofenanlage, nicht als nationales Monument klassifiziert, weil ihnen der historische Charakter fehle.
Der Sassenheimer Bürgermeister Georges Engel bedauerte, dass man den „Service des sites et monuments nationaux“ nicht von der Wichtigkeit der Türme habe überzeugen können.
Und er bedauerte, dass nicht schon 1997 die nötigen Maßnahmen getroffen wurden, die den integralen Erhalt der Türme hätten gewährleisten können.
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