„Die Verantwortlichen der Sidec haben sich nicht mit Ruhm bekleckert“

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Stellungnahme zu den Sidec-Aussagen im Tageblatt unter dem Titel: „Wir haben unsere Hände nicht in den Schoß gelegt“.

ERPELDINGEN – „Zuerst möchten wir begrüßen, dass die Zeiten wo das Sidec behauptete ’Op der Sidec ass alles an der Rei‘ vorbei zu sein scheinen. Hat man festgestellt, man könne doch nicht allen Bürgern Sand in die Augen streuen?

Defektes Abdichtungssystem

Entgegen der Behauptungen der Sidec-Verantwortlichen ist das 1988 auf Fridhaff (doppelt) verlegte Kunststoffdichtungsbahnensystem vollständig undicht. Dies wird von einem Schreiben der Umweltverwaltung an das Sidec vom 27.12.2005 eindeutig belegt.
Auch könne man zurzeit nicht von einem Ende des Spuks sprechen, die zur Sicherung dieses Deponieteils verlegte Zwischenabdichtung hat die Feuertaufe bis jetzt nicht bestanden. So gab es schon Risse in der oberen Schicht dieser Zwischenabdichtung.
Diese sollten wohl in der Zwischenzeit behoben worden sein.
Was die Zwischenabdichtung jedoch, aufgrund unterschiedlich starker Setzungen, in einigen Monaten oder Jahren standhalten wird, kann kein Ingenieur der Welt ’ruhigen Gewissens‘ voraussagen.

Sickerwasser-probleme

Seit 1989 wird das (gefasste) Sickerwasser zur Kanalisation in der rue du Moulin nach Erpeldingen geleitet. Von diesem Zeitpunkt an sind die Einwohner mit schlechtem Geruch, Benzol, hoher Schwermetallbelastung und entstehenden Schaum geplagt. Diese Sidec-Leitung bedurfte – laut Abfallgenehmigung 1987– eine zusätzliche Genehmigung des Umweltministers, Letztere wurde vom Sidec jedoch damals nicht angefragt, grüne Realpolitik!
Im Jahre 1999 beschloss das Sidec dieses hochbelastete Abwasser in seiner sogenannten mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage zu verwerten.
Diese Anlage sollte den Betrieb erst im April 2007 aufnehmen, also acht Jahre nach Studienabschluss, eine Zumutung für die geschädigten Erpeldinger.
Ferner haben die Sidec-Verantwortlichen (Präsident und Direktor) 2006 und 2007 behauptet, das gesamte Sickerwasser in seiner neuen mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage zu verwerten! Nun gibt das Sidec jedoch zu, dass 3.000 m3 Sickerwasser also weiterhin nach Erpeldingen fließen.
Dass die neue, doppelwandige Sickerwasserleitung seit 1997 nicht verlegt wurde, kann man nicht einfach so auf die Anrainer bzw. die Gemeinde Erpeldingen abschieben. Nehmen wir mal das Nachbarsyndikat Sigre als Schulbeispiel, auch wenn dies dem Sidec-Präsidenten Camille Gira missfällt.
Das Sigre musste 1996 auch eine Abwasserleitung verlegen. Das Sigre bekam ebenfalls ’keine Unterstützung der Anrainer’, sprich das Durchgangsrecht bei privaten Grundstücken. Eine solche Haltung der Anrainer ist legitim und zwang das Sigre, die Abwasserleitung in die öffentliche Straße zu verlegen.
Diese sicherlich nicht kostengünstigste und einfachste, aber mögliche Lösung hätte das Sidec ebenfalls gehabt.
Sogar 2005, als die gesamte Hauptstraße in Erpeldingen offen lag, verlegte das Sidec kein doppelwandiges Sickerwasserrohr.
Kann man allen Ernstes dieses Verhalten des Sidec mit ’Wir haben unsere Hände nicht in den Schoß gelegt’ qualifizieren?

Fehlende Kapazität

Laut Sidec-Abfallwirtschaftsplan (www.sidec.lu) würden 2012 noch 188.000 m3 Restkapazität übrig bleiben (würde reichen bis ca. 2017). Nun, am 16.12.2008, behauptet das Sidec, in vier bis fünf Jahre voll zu sein, also 2012. Wo sind denn auf einmal fünf Jahre Kapazität auf der Strecke geblieben?
Hier besteht dringendster Aufklärungsbedarf in einer für den Norden heiklen politischen und finanziellen Frage. Sagen wir es gleich vorneweg: Der Bau einer kleinen Müllverbrennung auf Fridhaff ist kostenmäßig untragbar.
Das Sidec hätte vor kurzem ganz klar bei der Ausschreibung der neuen Sidor-Anlage mitmachen müssen. Diese Chance wurde offensichtlich verpasst und diese politische Fehlentscheidung der Sidec-Verantwortlichen wird dem Norden teuer zu stehen kommen. Als das Sigre-Projekt 1993 mit ’Millionen in einen Fass ohne Boden‘ von Camille Gira betitelt wurde, hätten die Sidec-Verantwortlichen also gut daran getan, das Nachbarsyndikat zu kopieren, anstatt Oberlehrer zu spielen.
Heute wollen es die Sidec-Verantwortlichen mit einer „systematischen Vernetzung der bestehenden Müllsyndikate“ probieren sprich eine feindliche Übernahme der Sigre-Kapazität.
’Nicht mit Ruhm bekleckert‘ ist das Mindeste, was man in dieser Angelegenheit über die grünen Parteigänger sagen muss.
Noch 1993 bekämpften sie das Sigre-Projekt und heute möchten sie die Früchte des beispielhaften Einsatzes von Sigre-Präsident Roger Lenert am allerliebsten mit einer feindlichen Übernahme ernten!
Zum Abschluss: Bei der Sidec ist also wirklich nicht ’alles an der Rei‘. Deshalb bietet sich wie z.B. früher beim RTL der ’Face à Face‘ förmlich ein öffentliches Streitgespräch zwischen uns und den Sidec-Verantwortlichen an!
Wird der oratorisch und fachlich begnadete grüne Sidec-Präsident die Herausforderung annehmen?“
Alain Kieffer