Die Tour de France als Werbetafel

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Am 3. Juli wird die Tour de France durch Luxemburg fahren und die Regierung lässt sich die Gelegenheit nicht nehmen, wieder kräftig die Werbetrommel zu rühren. An dem Tag soll niemand das Großherzogtum verpassen. Ganz im Sinne der neuen „Nation Branding“-Strategie, das Luxemburgs internationales Image aufmotzen soll.

Das erste „Nation-Branding“-Vorpreschen wird auf der Strecke selbst stattfinden. Wenn die Rennfahrer auf „Schmëtt“ in das Land hineinfahren, werden sie von einem großen Plakat begrüßt. Auch wenn sie das Land verlassen, wird ihnen ein Riesen-Plakat eine gute Weiterreise wünschen. Entlang der Strecke flattern den Radprofis mehr als 700 Luxemburg-Fahnen entgegen. Überall werden riesige Plakate auf den Kirchentürmen prangern, auf denen die vier luxemburgischen „Tour de France“-Gewinner zu sehen sind (François Faber, Nicolas Frantz, Charly Gaul und Andy Schleck). „They made it happen“ so das Motto auf den Plakaten. Angelehnt an dem „Nation Branding“-Slogan: „Let’s make it happen“.

Tröten für das Volk

Oder wie wäre es mit einem kleinen Gadget mit Logo und Slogan des „Nation Branding“? 12.000 verschiedenste Spielereien sollen an Schulkinder verteilt werden. Genug, um die ganze Gemeinde Bettemburg mit Tröten zu versorgen.

Nicht weniger als 12.000 Gadgets werden verteilt

Auch in der virtuellen Sphäre geht Luxemburg während des Rennens in die „Nation Branding“-Offensive. Auf der Tourismus-Seite Visit Luxembourg wird die Tour de France beworben. In der App „Spoticle“ können die Besucher die verschiedenen Sehenswürdigkeiten finden und kommentieren. Vielleicht kann man den einen oder anderen Tour-Besucher ja bewegen, etwas abseits der Strecke das Land zu erkunden.

Luxemburg rühmt sich auch gerne für seine kulturelle Seite. Der britische Künstler James Straffon hat entlang der Grenze mehrere Kunstwerke installiert. Auch andere Künstler wie der luxemburgische Street-Artist Alain Welter haben die Mauern entlang der Strecke geschmückt.

Die Kunstwerke des Briten James Straffon genießen international Ruhm

In Wiltz entsteht dagegen ein Kunstwerk der etwas anderen Art. Der Franzose Saype hat ein Feld bemalt, an dem die Rennfahrer vorbeifetzen werden. Er wurde im Rahmen des „Urban Art Festivals“ der Kufa eingeladen. Sein Kunstwerk wird für Normalsterbliche wohl kaum zu sehen sein. Dafür wird es weltweit bei den „Tour de France“-Fans über die Bildschirme flimmern.

Saype aus Frankreich malt große Bilder, die mit der Landschaft verschmelzen

Die letzte Offensive wird eine mediale sein. Außenminister Jean Asselborn, bekennender Fahrrad-Fan und Stammgast in den deutschen Talk-Shows, wird als Experte auf der ARD sprechen. Der Ex-Tour-Gewinner Andy Schleck wird dagegen auf France Télévision zu sehen sein.

„Wir wollen sicherstellen, dass der 3. Juli einem in Erinnerung bleibt und die 190 Länder , wo die Tour ausgestrahlt wird, wissen wo Luxemburg liegt und was es dort zu entdecken gibt“, meinte Tourismus-Ministerin Francine Closener am Dienstag. Ob die Regierung schaffen wird, dass auch Amerikaner in Zukunft wissen, wo Luxemburg liegt, wird sich also am 4. Juli zeigen.