Die Strategie des „Nation branding“

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Kampf gegen die Inflation, „Nation branding“ und Diversifizierung, das sind die großen Linien der Wirtschaftpolitik von Rot-Blau-Grün.

Das Konzept des „Nation branding“ besteht darin, durch Kommunikationstechniken ein positives, mit einer Handelsmarke vergleichbares Image eines Landes zu schaffen. Die Regierung von DP, LSAP und „déi gréng“ will eine solche Strategie ausarbeiten, um für Luxemburg als Aufnahmeort für ausländische Investitionen sowie als kultureller, touristischer und kommerzieller Zielort zu werben.

Laut Koalitionsabkommen will die Regierung den Ruf des Großherzogtums mit Hilfe einer systematischen Herangehensweise managen. Derzeit werden verschiedene Sektoren des Landes promotet und es gibt gleich mehrere Förderungsagenturen, z.B. „Luxembourg for Business“ (LfB) oder „Luxemburg for Finance“ (LfF). Die Fusion dieser beiden Agenturen soll in Betracht gezogen werden. Zudem sollen die diplomatischen Vertretungen Luxemburgs im Ausland durch eine „wirtschaftliche Diplomatie“ helfen, die Luxemburger Wirtschaft zu fördern.

Diversifizierung der Wirtschaft

Weiteres Steckenpferd der Dreierkoalition ist die Diversifizierung der Wirtschaft. Eine Strategie der „Multi-Spezialisierung“ soll die Abhängigkeit des Landes vom Finanzsektor verringern. So soll das Großherzogtum einen starken, wettbewerbsfähigen und diversifizierten Industriesektor behalten. Das „Haut Comité pour la promotion de l’industrie“ soll der Regierung diesbezüglich konkrete Vorschläge unterbreiten.

Rot-Blau-Grün will auch verstärkt auf Umwelttechnologien, Gesundheitstechnologien sowie Informations- und Kommunikationstechnologien setzen, um die Vielfalt der Luxemburger Wirtschaft abzusichern. Des Weiteren will die Regierung das Großherzogtum als interkontinentale und multimodale Logistikplattform in Europa positionieren.

Unternehmen anziehen

Um die Logistikaktivitäten zu ergänzen, wird das luxemburgische Maritime Register ausgebaut, um weitere Firmen des maritimen Sektors nach Luxemburg zu ziehen. Auch wird die Regierung versuchen, Unternehmen, die Interesse haben, ihren Firmensitz nach Luxemburg zu verlegen, anzuziehen. Außerdem soll die Schaffung von Betrieben und „Start-ups“ gefördert werden.

Das Kapitel über die geplante Wirtschaftpolitik der Dreierkoalition beschäftigt sich aber auch mit den Themen Inflation und Index. Was den Index angeht, bekennt sich die Regierung im Koalitionsprogramm zum Prinzip der automatischen Anpassung der Löhne an die Inflation. Dennoch wird hervorgehoben, dass sich Luxemburg sich noch nicht ganz von der Wirtschaftskrise erholt habe, und deshalb soll es bei der Regelung der letzten Jahre, die eine Index-Tranche pro Jahr vorsieht, bleiben. Der Index-Warenkorb wird nicht verändert.

Gleichzeitig will die neue Regierung eine zu hohe Inflation bekämpfen, um die Kompetitivität der Unternehmen sowie die Kaufkraft der Haushalte zu gewährleisten. Im Regierungsabkommen engagiert sich Rot-Blau-Grün dafür, eine vorsichtige Politik der administrierten Preise zu führen. Gemeinsam mit den Sozialpartnern will die Regierung ebenfalls „die Machbarkeit und die potenziellen Auswirkungen einer generalisierten Desindexierung der nationalen Wirtschaft analysieren“.

Des Weiteren soll neben dem klassischen Bruttoinlandsprodukt ein „PIB du bien-être“ eingeführt werden.