Die Kriminalität steigt

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(dpa)

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LUXEMBURG - Wenig Erfreuliches haben Polizeichef Romain Nettgen und Inneminister Jean-Marie Halsdorf zu berichten. Die Kriminalität in Luxemburg nahm 2011 zu.

Bilanz bei den Ordnungskräften am Montag. Inneniminister Jean-Marie Halsdorf und Polizeidirektor Romain Nettgen stellten am Montag die Zahlen über Kriminalität und deren Bekämpfung vor.

2011 nahm die Zahl der Verbrechen global betrachtet um 14,7 Prozent zu. Auf 100.000 Einwohner kommen 6.975 Straftaten, heißt es in dem Bericht. Dabei stieg allein die Zahl der Einbrüche um 48 Prozent, wobei die Täter oftmals aus dem nahen Ausland stammten. Die Zahl der Einbrüche und Einbruchsversuche sei mit über 2200 besorgniserregend, so Polizeidirektor Nettgen. Im letzten Jahr wurden sechs Raubüberfälle (drei auf Tankstellen und drei auf Geschäfte) verübt. 394 Fahrzeige wechselten unfreiwillig den Besitzer.

Kein Fall von Home- oder Carjacking

Die erfreuliche Nachricht: 2011 wurden keine Fälle von Home- und Carjacking gemeldet. Die Zahl der Smartphone-Diebstähle blieb stabil. Auch waren nur vier Totschläge zu beklagen. Es wurden aber 82 Mordversuche registriert. Polizeidirektor Nettgen betonte, dass die Verbrechen sich noch immer meist gegen Objekte richten. Beunruhigend jedoch ist die steigende Gewaltbereitschaft. Im letzten Jahr wurden 2.477 Fälle von Gewaltdelikten aufgenommen. Zwei Drittel der Täter seien jünger als 25 Jahre, während 89 Prozent der Opfer älter als 40 Jahre seien. 60 Prozent der Täter sind nicht gebietsansässig.

Probleme bereitet die grenzüberschreitende Kriminalität und zunehmend die sogenannte Beschaffungskriminalität. Auf Trab gehalten wurde die Polizei auch durch die sich mehrenden Schlägereien unter Jugendlichen. Auch die häusliche Gewalt nimmt zu. Es wurden über 330 Hausverweise ausgesprochen. 2011 wurden 70 Vergewaltigungen gezählt.

Dennoch wusste Polizeichef Nettgen auch Positives zu vermelden. So sei man über die im internationalen Vergleich immer noch hohe Aufklärungsquote (44,6 Prozent) und die internationale Kooperation erfreut. Zu den neuen Herausforderungen der Polizei zählte Nettgen die Cyberkriminalität und die automatischen Radare.

Luxemburg bleibt ein sicheres Land

Laut Innenminister Halsdorf ist Luxemburg noch immer ein sicheres Land. Die Großkriminalität sei noch nicht hier angekommen, auch wenn die Kriminalitätsrate steigt. Einer weitere Personalaufstockung wollte sich Halsdorf nicht verschliessen. Derzeit zählt die Polizei 1660 Beamte. Hinzu kommen 240 zivile Mitarbeiter in der Verwaltung. Ziel sei es, in absehbarer Zeit die 2000-Mitarbeiter-Grenze zu erreichen.

Halsdorf kündigte für Herbst 2012 eine Reform des Polizeigesetzes von 1999 an. An der Regionalisierung der Polizeidienste werde jedoch nichts geändert, doch müssten die Polizeieinsätze flexibler gestaltet werden. Größere Aufmerksamkeit soll der technischen Polizei zukommen. An der Ausbildung soll sich bis 2014 nichts ändern. Polizeichef Nettgen kündigte seinerseits zusätzliche Streifen quer durch das Land an.