Die Insiderspur

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Kommen die Bombenleger aus dem inneren Kreis der Ordnungskräfte? Etliche Indizien weisen in diese Richtung. Am Donnerstag ging das Gericht der sogenannten Insiderspur weiter nach.

Auch am 36. Verhandlungstag im Bommeleeër-Prozess haben erneut die Ermittler das Wort. Details gibt es am Donnerstag über den Erpressungsversuch gegen den damaligen Stromlieferanten Cegedel, der durch Sprengung von Strommasten durch die Bommeleeër erheblichen Schaden erlitt.

Es sei den Tätern niemals um Geld gegangen, gibt Ermittler Carlo Klein zu Protokoll. Er greift dabei auf eine Fallanalyse des deutschen BKA zurück. Den Tätern ging es eher um „Legendenbildung“. In ihrer Erpresserschreiben nutzten sie verschiedenes Codes, um sich von möglichen Trittbrettfahrern abzugrenzen. Für den Stromlieferanten war damals schnell klar, dass man sich nicht erpressen lassen und kein Geld zahlen würde.

Weiter verfolgt wird auch die sogenannte Insiderspur. Auch Beamte der Gendarmerie-Spezialeinheit BMG waren im Umgang mit Sprengstoff ausgebildet worden. Einige ihrer Mitglieder kannten sich an einzelnen Anschlagsorten aus, war am Mittwoch gesagt worden.

Hatten die Täter Informationen zur Geldübergabe?

Laut Ermittler Carlo Klein am Donnerstag waren die Täter stets dann informiert, wenn sich die Gendarmerie aktiv in die Ermittlungen stürzte. So gehe aus einem Schreiben der Täter hervor, dass sie von der Polizeiüberwachung bei der Geldübergabe am 15. Mai 1985 wussten. Sämtliche Diensteinheiten waren wenige Tage zuvor über den Verlauf der Geldübergabe gebrieft worden.

Eine erste Aktion zur Geldübergabe in Clerf scheiterte. Treffpunkt war eine Telefonzelle. Dort sollten weitere Anweisungen für die Geldüberlage liegen. Gefunden wurde jedoch nichts. Laut BKA sei das Risiko für die Täter, geschnappt zu werden, recht hoch gewesen. Vermutlich hörten sie den Polizeifunk mit. Im nächsten Erpresserschreiben an die Cegedel ließen die Täter jedoch nichts von Verärgerung über die misslungene Geldübergabe verlauten. Das BKA zweifelte an der Ernsthaftigkeit der Täter in den Erpresserbriefen, so Ermittler Klein. Bereits damals habe es zahlreiche Spekulationen über „Insiderwissen“ der Täter gegeben, so Klein. Die Täter hätten sogar mit ihrem Insiderwissen geprahlt. Ermittler Klein spricht dabei von einem Katz-und Mausspiel, das die Täter hier spielten.

Am 12. Juni 1985 sollte ein neuer Versuch für die Geldübergaben stattfinden. Diesmal sollte das Geld in einer Tiefgarage in Luxemburg hinterlegt werden. Doch dieser Versuch sollte platzen. Details dazu wird Carlo Klein am kommenden Montag geben.