Die grüne Insel mit dem schwarzen Bier

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Die Beziehungen zwischen Luxemburg und Irland sind vielfältiger als dies auf den ersten Blick erscheint. Die grüne Insel mit rund vier Millionen Einwohnern und das „grüne Herz von Europa“ haben einiges gemeinsam. / Robert Schneider

Heute kommt die Präsidentin der Republik Irland Mary McAleese zu einem zweitägigen Staatsbesuch nach Luxemburg.

Kurz nach dem Referendum, das eine der letzten Hürden vor der Ratifizierung des europäischen Vertrages von Lissabon war, besucht die Präsidentin unser Land. Sie wird heute Morgen auf Findel landen und wenig später im Palais vom großherzoglichen Paar mit militärischen Ehren empfangen werden und mit Regierungs- und Parlamentsvertretern zusammentreffen.
Das zweitägige Programm wird neben den obligaten Stationen (wie dem Besuch der Corniche, des „Monument national de la solidarité luxembourgeoise“) u.a. auch einen Besuch der Echternacher Basilika und der Abtei begreifen. Der in Echternach verehrte Willibrord verbrachte viele Jahre in Irland – eine der Gemeinsamkeiten beider Länder.
Die irische Delegation wird Luxemburg morgen wieder in Richtung Dublin verlassen.

Von den Keltenzu den Banken

Luxemburger und Iren haben nicht nur gemeinsame keltische Vorfahren; beide Völker verbindet auch eine gewisse Dickköpfigkeit, eine gemeinsame landwirtschaftliche Geschichte inklusive Hungersnöten, die während des 19. Jahrhunderts große Auswanderungswellen nach Amerika provozierten. Beide europäische Mitgliedsländer haben außerdem einen bedeutenden Bankenplatz entwickelt.

1.400 Irenin Luxemburg

Die irische Gemeinschaft in Luxemburg wird auf etwa 1.400 Personen geschätzt, die nicht nur in den irischen Pubs für Stimmung sorgen, sondern auch den Nationalfeiertag der Iren, den St. Patricks Day, zu einem festen Event im Luxemburger Kalender und Guinness zu einem begehrten Getränk in dem Brauland Luxemburg machten.
Mehr als einmal begeisterten die Dubliners, musikalischer Exportschlager der grünen Insel, mit Konzerten in den Vororten der Hauptstadt, und die Symbole der irischen Nation – Kleeblatt und Harfe – werden mittlerweile von der Mehrheit der Luxemburger als solche erkannt.

WirtschaftlicheProbleme

Die durchschnittliche Exportsumme Luxemburger Produkte belief sich im Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2007 auf rund 35 Millionen Euro, während die Importe etwa doppelt so hoch sind.
Irland steht zurzeit vor größeren wirtschaftlichen Problemen; dies nach einer Zeit des scheinbar grenzenlosen Aufschwungs. Die Staatsverschuldung wird in diesem Jahr knapp 60 Prozent und 2010 voraussichtlich sogar 73 Prozent des Bruttoinlandproduktes erreichen.
Die Arbeitslosenquote wird nach Angaben der irischen Zentralbank im kommenden Jahr 14 Prozent erreichen. 

Politik
Die Republik Irland, die nach über 300 Jahren
britischer Herrschaft im April 1949 aus dem Commonwealth ausschied, hat ein Zweikammersystem mit einem Repräsentantenhaus (166 Sitze) und einem Senat (60 Sitze). Aus den letzten Parlamentswahlen im Mai 2007 ging eine Drei-Parteien-Koalition mit der konservativ-liberalen Fianna Fáil, den Grünen und den Progressiven Demokraten hervor. Größte Oppositionspartei ist die christdemokratische Fine Gael.