Die FNCTTFEL will beim Staat mitreden

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Die Konferenz des Landesverbandes im Bereich „Öffentlicher Dienst“, die alle zwei Jahre abgehalten wird, hatte unlängst mehr als ein aktuelles Thema zu behandeln. Wir sprachen mit dem Nationalpräsidenten der FNCTTFEL, Guy Greivelding, und dem wiedergewählten Präsidenten des Sektors, Justin Turpel, über die aktuellen Entwicklungen.

Robert Schneider
 

Der Landesverband, der auf eine lange Tradition in dem Sektor zurückblicken kann, will stärker an den laufenden Verhandlungen beim öffentlichen Dienst beteiligt werden und begründet dies u.a. mit den Kriterien der sektoriellen Repräsentativität, die von der Gewerkschaft erfüllt würden. Ein Beispiel ist die Stadt Luxemburg, wo der Landesverband bei den Sozialwahlen unlängst ein Drittel zulegen konnte und die Mehrheit bei den rund 2.000 Beamten stellt.

Wo der Landesverband in der Verantwortung stehe, werde dies auch von den Belegschaften anerkannt, so Greivelding und Turpel. Das Beispiel der Stadt Luxemburg verdeutlicht dies.
Bei den Staatsangestellten („employés de l’Etat) konnten auf Anhieb zwölf Prozent der Stimmen erreicht werden.

Anerkennung durch Mitbestimmung

Die FNCTTFEL steht somit fest auf ihrem Standbein des öffentlichen Dienstes und möchte die entsprechende Anerkennung. Dass die Regierung die Gehälterverhandlungen beim Staat ausschließlich mit der CGFP führt, sei eine rein politische Entscheidung und kann so von den Gewerkschaftern nicht nachvollzogen werden. Neben den führenden Gewerkschaften bei der Eisenbahn und im Gemeindesektor müsste auch das Syvicol hier eingebunden werden. Immerhin hat der beim Staat verhandelte Punktwert einen direkten Einfluss auf die Gehälter in diesen Sektoren, so unsere Gesprächspartner.

Die Forderung des Landesverbandes ist eine zweimal 2,5-prozentige Lohnerhöhung, bessere Arbeitsbedingungen und eine wöchentliche Wochenarbeitszeitverkürzung in Richtung 35 Stunden.
Die letzte Verkürzung der Arbeitszeit liege immerhin bereits vier Jahrzehnte zurück.

Auch bei der Revision der Gehälterstruktur und des Statuts im öffentlichen Dienst verlangt der Landesverband Mitsprache. Die Gewerkschaft war bei den entsprechenden Revisionen von 1963 und 1974 federführend. In den achtziger Jahren fand keine allgemeine Revision statt und in den 90ern wurde die Pensionsreform durchgezogen. Bei all diesen Verhandlungen war die FNCTTFEL dabei und versteht nicht, warum dies jetzt nicht der Fall sein soll.

Den Gehälterfächer nicht vergrößern

Obwohl der gesamte Inhalt des 1.200 Seiten umfassenden Dokumentes der Regierung noch längst nicht bekannt ist, wehrt die Gewerkschaft sich gegen die angestrebte Senkung der Einstiegsgehälter und eine Anhebung der Direktorengehälter. Der Lohnfächer dürfe nicht noch weiter auseinanderklaffen.
Die von der Regierung angestrebte Evaluierung öffne der Willkür Tür und Tor, so Guy Greivelding und Justin Turpel, die hier die Gefahr von demotivierendem Klientelismus unterstreichen.
Als Berufsverbot interpretieren die Gewerkschafter gar die geplante Regelung, dass Beamte auf Verantwortungsposten auf der Linie der Regierung sein müssen, ansonsten Entlassung drohe.
Eine Verlängerung der Stagezeit auf drei Jahre inklusive des Ersetzens des jetzigen Gehaltes durch eine Entschädigung, der Wegfall sämtlicher „annales“ und verschiedener „biennales“ wird von der FNCTTFEL abgelehnt. Dass der Wechsel vom privaten in den öffentlichen Sektor vereinfacht werden soll und die damit verbundene Aufweichung des Statuts, programmiere ebenfalls Günstlingswirtschaft vor.
Die Erfahrung habe gezeigt, dass bereits die aktuellen Einstellungsprozeduren zu undurchsichtig seien, so der Nationalpräsident und der Verantwortliche für den öffentlichen Dienst abschließend. Der Landesverband will demnächst auch im Bereich „Fonction publique“ eine Werbekampagne starten.