Die ACA schaut in die Zukunft

Die ACA schaut in die Zukunft

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nicht nur die Luxemburger Banken, auch die Versicherungsgesellschaften des Landes suchen nach Wegen, wie sich die Branche für die Zukunft neu aufstellen kann.

„In Zukunft wird der Finanzplatz Luxemburg nicht auf intransparente Weise weiter Geschäfte machen“, brachte Marc Lauer, Vize-präsident der ACA („Association des compagnies d’assurances du Grand-Duché de Luxembourg“) das Thema auf den Punkt. Mit den neuen Doppelbesteuerungsabkommen haben andere Länder bereits heute die Möglichkeit, Informationen über Versicherungs-Kunden aus ihren Ländern einzufordern.

Paul Hammelmann geht in Rente

Der langjährige „administrateur-délégué“ des Luxemburger Versicherungsverbandes, Paul Hammelmann, wird zum 1. April in Rente gehen. Das verkündete die ACA am Donnerstag vor Journalisten.

Paul Hammelmann wird aber unter anderem in der „Sécurité routière“ sowie im „Institut pour le droit européen de la circulation“ aktiv bleiben. Auch für die Luxemburger Universität und für den „Domaine thermal“ in Mondorf wird er weiterhin aktiv bleiben. Paul Hammelmann, der 1980 zur ACA stieß, erhielt den Titel des „administrateur honoraire“ des Verbandes.

Als er vor 30 Jahren zur ACA kam, handelte es sich noch um ein rein lokales Versicherungsgeschäft – heute ist der Sektor ein wichtiger Bestandteil des international ausgerichteten Luxemburger Finanzplatzes.

Das Berufsgeheimnis in der Versicherungsbranche sei zwar nicht tot, so Marc Lauer, es gelte aber nur noch für den Schutz der Privatsphäre und nicht für Steuerflüchtlinge. In Zukunft solle es die Qualität der Dienstleistungen sein, die den Kunden nach Luxemburg bringt.

Qualitätsstandards

„Um nun auch nach außen zu zeigen, welche Qualität wir bieten“, unterstrich Marc Lauer am Donnerstagmorgen vor Journalisten, benötige die Branche Qualitätsstandards. Und die habe man sich nun mit einer Qualitätscharta gegeben.

Die „Life Insurance Charter of Quality“ sei inspiriert von der ICMA- (International Capital Market Association) Charta über Vermögensverwaltung im Bankenwesen.

Ziel der Charta sei es, Verhaltensregeln festzulegen. So verpflichten sich die Unterzeichner beispielsweise, die Gesetze in den Herkunftsländern der Kunden zu respektieren. Auch legt die Charta fest, wie sich die Versicherer gegenüber Kunden, Partner und Konkurrenten verhalten dürfen. Daneben wird festgelegt, wie Streitigkeiten zwischen einem Unternehmen und einem Kunden zu bewältigen sind.

Neun Mitglieder der ACA haben die Charta bereits unterzeichnet, die restlichen wurden aufgefordert, dies zu tun. „Wir wollten, dass jedes einzelne Unternehmen selbst zustimmt, und nicht der Verband als solcher“, so Marc Lauer. „Somit soll klar sein, dass jeder Unterzeichner freiwillig zustimmt, und mit den Zielen einverstanden ist.“

Vorschläge für Rentensystem

Das zweite Standbein des Luxemburger Rentensystems (firmeninterne Zusatzpensionen) war ein weiteres Thema, das die ACA am Donnerstag auf der Pressekonferenz ansprach. Der Verband wünscht sich, dass, nachdem die Leistungen des ersten Standbeins des Systems (das staatliche Umlageverfahren) gekürzt wurden, das zweite Standbein verbessert würde.

„Wir wollen das zweite Standbein für die Menschen öffnen, die bisher keinen Zugang dazu haben“, so Pit Hentgen, Präsident der ACA. Das Ziel einer solchen Öffnung sei es, für stabilere Renten zu sorgen. Die ACA schätzt, dass etwa ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung über eine solche Zusatzrente verfügt. Doch von möglichen Steuervorteilen sollten nicht nur die Mitarbeiter einiger Betriebe (die das anbieten) profitieren können – auch Staatsbeamte, Selbstständige, oder Mitarbeiter anderer Firmen sollten diese Möglichkeit haben, so Pit Hentgen. Das sei machbar, ohne dass der Staat einen neuen Organismus gründen müsste, unterstrich er. „Die Rahmenbedingungen machen es möglich.“

Ob es dazu kommen wird, bleibt ungewiss, „aber wir wollen uns in diese Diskussion einbringen“, so Hentgen.

Keine Berufung bei Bonus-Malus

Zudem erklärte der Verband am Donnerstag, dass er im Fall der Bonus-Malus-Affäre bei Autoversicherungen nicht gegen das Urteil der Luxemburger Wettbewerbebehörden in Berufung gehen werde. Der Verband wünsche sich einfach, dass die rechtlichen Unsicherheiten aus dem Gesetzestext entfernt würden, so Marc Hengen, neuer „administrateur délégué“ der ACA. Das sei nicht mit einer Berufung machbar, das brauche konstruktive Gespräche mit dem zuständigen Minister.

Weiter gab die ACA bekannt, dass Christian Eilert von der Hauptversammlung zum neuen Direktor des Verbandes bestätigt wurde. Zudem hat der Vorstand mit Romain Braas, Geschäftsführer der Bâloise in Luxemburg, ein neues Mitglied.