Am Donnerstagmorgen demonstrieren Gegner von Biokraftstoffen vor dem Parlament. Nicht rein zufällig, sondern weil zur gleichen Zeit in einer Ausschusssitzung des Parlaments eine Unterredung über den Vorschlag einer EU-Richtlinie zu Biosprit stattfindet.
Diesel und Benzin kann ein bestimmter Anteil an Biosprit beigemischt werden. Eine neue EU-Richtlinie soll nun festlegen, wie hoch der Anteil an Biosprit sein sollte. Doch die Beimischung von Agrokraftstoffen steht zunehmend in der Kritik.
Beratungen zur neuen EU-Richtline
Die parlamentarischen Kommissionen für Wirtschaft, Außenhandel und nachhaltige Entwicklung hatten am Donnerstagmorgen Wirtschaftsminister Etienne Schneider und den beauftragten Nachhaltigkeitsminister Marco Schank eingeladen. Der Austausch dient als Vorbereitung zu den Ministerratsitzungen am Freitag, 22. Februar (Energie) sowie am 21. März (Umwelt). Bereits im Vorfeld hatten die Minister Schneider und Schank bei einem Treffen mit Cerealkiller versichert, die Bedenken der ONG bei den anstehenden Verhandlungen auf EU-Ebene einfließen zu lassen. Bereits am Freitag muss Etienne Schneider bei der europäischen Ministerratssitzung für Energie die Karten auf den Tisch legen, so Cerealkiller.
Cerealkiller ist eine Plattform, die aus mehreren luxemburgischen ONG besteht. Die Anhänger setzen sich dafür ein, dass Nahrung nicht zu Biosprit verarbeitet werden sollte. Essen darf nicht im Tank landen. Denn je mehr Nahrung zu Biosprit verarbeitet wird, desto weniger bleibt für die Ärmsten zum Essen übrig.
Höherer CO2-Ausstoß
Biosprit gerät zunehmend in die Kritik. Ein weiteres Argument gegen die Agrokraftstoffe ist beispielsweise ein höherer CO2-Ausstoß bei der Produkion gegenüber herkömmlichem Sprit.
Die EU-Kommission möchte den maximalen Anteil von beigemischtem Biosprit auf fünf Prozent festlegen. Doch Cerealkiller setzt sich dafür ein, nur nachhaltige Biokraftstoffe einzusetzen. Andererseits könne man die Klimaziele im Transportsektor auch ohne den nicht-nachhaltigen Biosprit erreichen.
Einer Studie zufolge könne man die Klimaziele durch energieeffiziente Fahrzeuge, Elektromobilität und Agrokrafttstoffe aus nachhaltiger Produktion erreichen. Letzter werden nicht aus Nahrungsmittel produziert, sondern aus Abfallprodukten.
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