/ Das Wunder von Weihnachten wahren
Demnach wurde dem Aufruf ranghoher Politiker, den möglichen Konsequenzen der Finanzkrise zu trotzen und munter weiter zu konsumieren, Folge geleistet. Zumindest teilweise.
Vor allem im Norden sind die Geschäftsleute zufrieden. In Diekirch haben die Konsumveranstaltungen Weihnachtsmarkt und „Nuetsshopping“ sehr gut funktioniert, bestätigte Emile Junker vom lokalen Geschäftsverband. Ähnlich begeistert zeigte sich auch Laure Karier, Sekretärin des Ettelbrücker Geschäftsverbandes: „Die Sonderaktionen an Weihnachten haben insbesondere zahlreiche neue Kunden nach Ettelbrück gelockt, was uns natürlich ganz besonders freut“, so die Betreiberin eines Elektrofachhandels, „ und das gute Wetter hat sein übriges dazu beigetragen, dass die Geschäfte so gut liefen“. Anfangs habe man befürchtet, die Menschen würden wegen der Krise zurückhaltender agieren, doch dann hätten viele sich im letzten Augenblick wohl doch noch gegen das Sparen entschlossen.
Nützliches und unvergängliches
Auch in der Hauptstadt sind die Einzelhandelsgeschäfte mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft mehr als zufrieden. Die Bandbreite der Dezember-Verkäufe reiche bei den Händlern in Luxemburg-Stadt von -10 bis + 30 Prozent im Vergleich zu 2007, so Corinne Cahen vom Geschäftsverband. Die Verkaufsschlager in diesem Jahr kamen aus der Kategorie nützliches und unvergängliches, sprich Pyjamas und Goldschmuck.
Nathalie Rieth-Aach von Tapis Hertz bestätigte diesen Trend: Vor allem Praktisches sei bei ihnen über den Tisch gegangen: Bademäntel, Decken und Frotteetücher.
Gut, wenn auch nicht so gut wie im letzten Jahr, scheint es in Esch gelaufen zu sein. „Vor den Weihnachtsfeiertagen war der Laden immer voll, doch wir hatten den Eindruck, als sei das Budget der Leute im allgemeinen kleiner geworden. Wenn sie letztes Jahr 30 Euro für ein Geschenk ausgaben, waren es in diesem Jahr vielleicht 15 Euro. Von den teuereren Sachen waren nur die Kaffeemaschinen gefragt. Sonst gingen vorwiegend billigere Accessoires wie Designgläser und kleine Vasen gut weg“, hieß es bei Sichel in Esch.
Was hält die Zukunft bereit?
Im luxemburgischen Sitz der Elektrofachhandelskette Hifi-International zog man eine ganz ähnliche Bilanz. Weniger Spitzenklassenprodukte, dafür mehr billigere Artikel wie MP3-Player, digitale Kompaktkameras oder numerische Bilderrahmen wurden im Dezember verkauft, sagte Philippe Lorentz, Geschäftsführer von Hifi-International Luxemburg. So seien trotz vieler Besucher die Geschäftszahlen im Vergleich zu 2007 gesunken. Trotzdem könne man sich nicht beschweren und blicke mit Spannung in die Zukunft.
Überrascht aufgrund der äußerst zufriedenstellenden Geschäfte ist man in der „Belle-Etoile“ in Bartringen. „Alles ist gut gelaufen und die Läden verzeichnen ähnliche Umsätze wie im letzten Jahr“, so der Geschäftsführer des Shopping-Centers, Jean-Marie Reckinger. Es sei zwar kein Rekordjahr gewesen, doch man verspüre jetzt eine gewisse Genugtuung wegen all dem Krisengerede der Monate zuvor.
Allerdings schauen auch die Betreiber der Belle-Etoile gespannt der Zukunft entgegen, denn schließlich ist ja nicht jeden Tag Weihnachten.
Damit das Geschäft auch weiterhin am Laufen bleibt, müssen die Einzelhändler sich immer aufs Neue etwas besonderes einfallen lassen. Und das nächste Ereignis steht bereits an, einige haben sogar schon gestern damit begonnen.
Während der alljährlichen „Solden“ kann der Käufer all das zu einem Spottpreis erwerben, was die Händler im Weihnachtsverkauf nicht los geworden sind. Bis zu 50 Prozent Ermäßigung versprechen die Angebote. Da fällt es dem Kunden leicht zu glauben, dass er das, was er braucht, auch tatsächlich noch haben muss.
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