Das „Street Festival“ verwandelt die Innenstadt

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Am morgigen Freitag und am Samstag ist es wieder so weit: Fremdartige Wesen werden erneut die Alzettestraße bevölkern und die Passanten in Staunen versetzen. Seit 2001 erfreut sich das Straßenkünstler-Festival, das jährlich kurz vor dem Ende der Sommerferien stattfindet, großer Beleibtheit.

Esch – „La vi(ll)e autrement“ heißt das Motto, das der Organisator des Escher „Street Festival“, Alain Schmitz, sich für die diesjährige Ausgabe ausgedacht hat. So ein Festival soll eben nicht einfach nur der Rahmen für mehr oder weniger willkürlich eingeladene Straßenkünstler sein, sondern nach einem wohl durchdachten Konzept geplant werden. Und das richtige Gespür dafür stellt Alain Schmitz, der seit 33 Jahren in diesem Bereich tätig ist, auch jedes Jahr als künstlerischer Direktor des Festivals von Chasspierre (B) unter Beweis. Er ist auch ein Mann der ersten Stunde beim Escher „Street Festival“, für das er jedes Jahr neue Künstler aussucht. Dabei geht er ganz gezielt vor, denn, wie er erklärt, passt nicht jeder Künstler zu jeder Ortschaft.

Poetisch

Hundert Künstler aus Luxemburg, Frankreich, Belgien, Argentinien, Australien und Israel werden mit 23 verschiedenen Nummern morgen Freitag zwischen 16.00 und 19.00 Uhr und am Samstag zwischen 15.00 und 19.00 Uhr in der Fußgängerzone, vor dem Theater und am Rathausplatz die typisch poetische Stimmung verbreiten, die von Straßenkunst-Darbietungen ausgeht. Alle, die dann vorbeikommen, sei es, weil sie gezielt zum Festival in die Alzettestraße kommen, sei es, weil sie ihre Einkäufe erledigen oder einfach nur flanieren möchten, bekommen das Spektakel natürlich kostenlos geboten. Dennoch kostet die Organisation eines solchen Festivals einiges; die diesjährige Ausgabe schlug, wie Kulturschöffe Jean Tonnar erklärt, mit 100.000 zu Buche. Einen Großteil dieser Summe machen die Gagen aus, die zwischen 1.200 und 10.000 liegen. Bei den Künstlern handelt es sich eben nicht um Freizeitakrobaten, sondern es sind größtenteils Professionelle, die ihre oft wie ambulante Theaterstücke anmutenden Nummern unter großem zeitlichen und materiellen Aufwand ausarbeiten. Am Wochenende findet denn auch eine richtige Premiere in der Alzettestraße statt, denn das luxemburgische Duo „Salwaa et Boon“ wird dann seinen ersten Auftritt haben. Es handelt sich dabei um eine Stelzen- und Trapeznummer mit zwei sehr gegensätzlichen Figuren, der quirligen Fee Salwaa und ihrem treuen Freund, dem tölpelhaften Riesen Boon. Claire Thill, eine weitere luxemburgische Künstlerin, wird sich zusammen mit einer französischen Kollegin maskiert unters Volk mischen. Unter dem Namen Zaclama sind die beiden schon auf mehreren Festivals aufgetreten. Eine weitere Neuerung in diesem Jahr ist es auch, dass der zweite Escher „Kulturlaf“, für den übrigens schon über 1.000 Anmeldungen vorliegen, mitten durch das „Street Festival“ führen wird. Wer zu müde zum Weiterlaufen sei, könne ja später erklären, er sei durch das schöne Programm zu sehr gefangen gewesen, meinte Schöffe Tonnar ganz pragmatisch bei der gestrigen Pressekonferenz zum Festival und wusste weiter zu berichten, dass zum Abschluss des Straßenkunst-Festes am Samstagabend auf dem Rathausplatz sogar die Queen in ihrem Rolls-Royce vorfahren werde.
zim