/ Das Kindermädchen weiss nichts
In den Zeugenstand kommt u.a. Carlo Raus, ehemaliger Präsident der Bauernzentrale. Das Gericht will klären, was für ein Wetter im November 1985 war. Ein weiterer Zeuge ist Jean-Paul Schneider (Ex-Wort-Journalist). Ihm soll Ermittler Diseviscourt kurz vor seinem Tod gesagt haben, er wüsste, wer die Bommeleeër sind. Er nehme sein Wissen aber mit ins Grab. In den Zeugenstand soll auch Nadine Rausch, ehemaliges Kindermädchen am Hof, gerufen werden. Sie will ein Gespräch zwischen Großherzog Jean und den beiden Prinzen Jean und Guilllaume mitgehört haben. Darin forderte der Großherzog seine Söhne auf, die Anschlagsserie zu beenden.
Im November 1985 hatte Zeuge Schommer eine verdächtige Person auf seinem Feld unweit des Findels beobachtet. Schommer war dabei Stroh einzuholen. Wichtig ist nicht der Zeitpunkt, wann das Stroh reingeholt wird. Es ist wichtig, wann es geschnitten wurde. Bei guten Wetter laufen auch noch im Oktober die Mähdrescher. Der Monat spielt keine Rolle. Hauptsache das Wetter ist trocken, sagt Raus. Der Oktober 1985 war trocken. Raus überreicht dem Gericht einen Bericht aus einer Landwirtschaftszeitung über die Trockenperiode im Jahr 1985.
Dann tritt Jean-Paul Schneider in den Zeugenstand. Er war Journalist beim Luxemburger Wort. Ermittler Diseviscourt will ihm kurz vor seinem Tod gesagt haben, er wisse wer die Bommeleeër sind.
„Wollte Disviscourt sich bloß wichtig machen?“
Diseviscourt war beim Wort freier Journalist, so Schneider. Schneider: „Diseviscourt und ich gingen danach öfters zusammen essen. Bei einem dieser Treffen sagte er zu mir, er wisse, wer die Bommeleeër seien. Er dürfe es aber nie sagen, selbst seiner Frau nicht. Dieses Wissen müsse er mit ins Grab nehmen. Ich habe das respektiert. Habe darum nie nachgebohrt.“ Richterin Sylvie Conter fragt verwundert: Warum? Schneider: „Ich wollte ihn als Korrespondent nicht verlieren. Ich habe ihm geglaubt. Seine Aussage war echt.“ Er sei aber nicht der einzige beim Wort gewesen, dem Diseviscourt das gesagt hätte.
Mireille Brandenbourg, die Ehefrau von Schneider, bestätigt die Aussagen ihres Mannes. Die Frage der Richterin, ob Diseviscourt mit seiner Aussage bloß angeben wollte, beantwortet sie mit: Kann möglich sein.
Als nächste tritt Nadine Rausch in den Zeugenstand. Sie war zwischen 1985 und 1986 als Kindermädchen am Sommersitz der großherzoglichen Familie im französischen Cabasson. Anders als zuvor von anderer Seite gesagt, dementiert Rausch, ein Gespräch zwischen Großherzog Jean und Prinz Jean mitgehört zu haben.
Vertraulichkeiten über Facebook?
Richterin Conter und Verteidigung wollen wissen, wie es zu der angeblichen Aussage kam: Richerin Conter: „Laut einem Herrn Hurt, standen sie mit ihm über Facebook im Kontakt. Dort hätten Sie mit ihm über die Bommeleeër und den Sohne von Pierre Werner gesprochen. Sie sollen ihm auch erzählt haben, dass Prinz Jean wegen der Attentate seine Titel abgeben musste.“ Rausch: „Ich habe nichts Konkretes mitbekommen. Ich kann nur bestätigen, dass es in der großherzoglichen Familie öfters Streit gab.“ Man habe aber nie über Prinz Jean gesprochen.
Rausch muss nochmals in den Zeugenstand. Damit ist der kurze Prozesstag beendet. Am Mittwoch tritt Louis Giscard d’Estaing in den Zeugenstand. Er hat Prinz Jean für den 8./9. November 1985 ein Alibi gegeben. Damals war eine Bombe auf Findel hochgegangen.
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